Frage an Harald Terpe von Marco L. bezüglich Gesundheit
Hallo Herr Terpe,
Zunächst vornweg:
Falls Sie der falsche Ansprechpartner sind, bitte ich Sie um Verzeihung, dann nennen Sie mir doch bitte den oder die Richtige(n). Ich habe Sie ausgewählt, weil Sie mir als Arzt kompetent vorkommen und im Gesundheitsausschuss sind.
Nun zum Thema:
Ich bin Biologie-Student, Vater und an Morbus Crohn erkrankt (gesamter oberer und unterer GI-Trakt). Ohne erfolgreicher Behandlung kann ich schon seit 2 Jahren nicht mehr meinen täglichen Aufgaben von Studium, Arbeit und Haushalt nachkommen.
Keines, der in der klassischen Medizin eingesetzten Medikamente bei Morbus Crohn (Cortikoide, Immunsuppressiva usw.), konnte eine Beschwerdefreiheit bei gleichzeitig erträglichen Nebenwirkungen erzielen. Nebenbei haben diese Medikamente meine Krankenkasse bis zu 600 € im Monat gekostet.
Die einzige wirksamme Substanz, die meine Schmerzen, Krämpfe, Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen... erträglich macht, ja sogar fast vollständig verschwinden lässt, ist eine Pflanze, die bis vor wenigen Jahrzenten auch hier in Deutschland gewachsen ist und u.a. medizinisch genutzt wurde.
Der Groschen ist, denke ich gefallen; es handelt sich hierbei um Cannabis sativa L. (bei uns Hanf genannt).
Wenn Patienten wie ich die Möglichkeit haben diese Pflanze für sich selbst anzubauen (beinahe kostenlos), würde das deutsche Gesundheitssystem im Jahr bei einer sehr konservativen Rechnung, um mindestens 40 Mio. € entlastet werden.
Warum also ist Cannabis bei uns immer noch illega? kriminell?
Ich bitte um eine erliche Antwort und keine typischen 0/8/15-Antworten, denn ich kenne mich sehr gut auf diesem Gebiet aus und keiner glaubt bald mehr die Lügen, die von Politikern zu diesem Thema verzapft werden. Sogar die USA sind schon weiter.
Übrigens kenne ich ungefähr 40 Personen die Cannabis seit Jahren regelmäßig konsumieren. Kein einziger dieser Personen ist süchtig oder kriegt sein Leben "nicht auf die Reihe".
Ich hoffe auf eine Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Lahdo,
ich wünsche Ihnen mit Ihrer chronischen Erkrankung einen möglichst guten und so weit wie möglich beschwerdefreien Krankheitsverlauf!
Sie sind bei mir richtig, als drogen- und suchtpolitischer Sprecher setze ich mich seit Jahren für eine Entbürokratisierung von Cannabis als Medizin ein. Wenn Cannabis als natürliches Medikament Ihre Beschwerden lindert, dann sollte es selbstverständlich sein, dass Sie Ihre Krankheit mit Cannabis behandeln dürfen. Leider ist der Eigenanbau von Cannabis als Medizin bisher nicht erlaubt. Durch entsprechende Klagen von anderen Patienten könnte in Kürze die erste Genehmigung für Eigenanbau erteilt werden.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und einzelne Abgeordnete haben in den letzten Monaten immer wieder mehr oder weniger vage eine Änderung der Regelungen für Cannabis als Medizin angekündigt. Bisher ist leider nichts geschehen. Daher empfehle ich Ihnen politisch: wenden Sie sich an die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Mortler.
Mein Rat für Sie als Patient ist eindeutig:
Stellen Sie beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Antrag auf Eigenanbau und stimmen Sie sich zuvor mit der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin ( http://selbsthilfenetzwerk-cannabis-medizin.de/ ) ab.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Harald Terpe