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Harald Terpe
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Frage von Madita S. •

Frage an Harald Terpe von Madita S. bezüglich Soziale Sicherung

Werter Dr. Terpe ,

was sollte mich dazu Animieren , zur Wahlurne zu gehen ?
Letztlich haben wir Bürger doch nur die Wahl zwischen Pest und Colera .
Renten werden beschnitten , Kranke werden zur Kasse gebeten , für Kinder ist schon mal garkein Geld vorhanden , Steuersenkungen sind nicht Finanzierbar , aber die Diäten unserer Politiker werden mal einfach um schlappe 600 Euro angehoben . Auf der anderen seite werden unsere Löhne gekürzt .Es ist immer Geld für irgendwelchen unsinn , der sich den Bürgern nicht erschliesst da . Da werden Gelder in Länder gepumpt , die nicht mit Geld umgehen können , aber der Deutsche bleibt auf der strecke . Wann sind wir endlich an der reihe ? Wann bekommen Rentner das , was ihnen zusteht ? Denn sie haben Deutschland aus den Trümmern geholt . Wann sind die Familien dran , denn sie sind die , die die künftigen Wähler erziehen und Fördern ? Nein wir werden immer noch mehr ausgequetscht , nach dem Motto "Da muß doch noch was rauskommen !"Aber da ist nichts mehr . Familien , wo noch Gearbeitet wird , verdienen gerade soviel , das sie nicht Verhungern . Der Rest bekommt eh Harz 4 . Wo ist da die Gerechtigkeit , das ich trotz Volzeitjob noch zur Arge muß und dort einem Harz 4 Empfänger gleichgestellt bin ?
Und egal , wen ich Wähle , weiß ich doch , das sich daran nichts Ändern wird !

Freundlicher Gruß
M.Selke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Selke,

ich kann Ihr Urteil in dieser Pauschalität nicht nachvollziehen. Natürlich gibt es in Deutschland viele soziale Probleme. Man muss fairerweise aber dazu auch sagen, dass sie – zum Glück – nicht die gesamte Bevölkerung betreffen. Es ist auch falsch zu unterstellen, dass diese Probleme von allen Politikern generell nicht wahrgenommen werden oder dass Politik allein das Interesse hat, Bürgerinnen und Bürger „auszuquetschen“.

Meine Partei setzt sich beispielsweise seit Jahren für einen Mindestlohn in allen Branchen ein. Damit wollen wir gerade ermöglichen, dass auch Menschen im Niedriglohnbereich von ihrem Gehalt leben können und nicht auf eine Aufstockung durch den Staat angewiesen sind. Leider ist die Einführung eines solchen Mindestlohns mit den derzeitigen politischen Mehrheiten im Bundestag nicht zu machen. Mit einer positiven Lohnentwicklung wiederum hängt nicht nur die Höhe der zukünftigen Renten zusammen.

Natürlich unterliegt die Politik angesichts der momentanen Staatsverschuldung und des demografischen Wandels Sparzwängen. Dies geschieht aber nicht aus Bösartigkeit, sondern um den nachfolgenden Generationen einen Staat zu überlassen, der nicht überschuldet ist. Dies hätte nämlich fatale Folgen, wie wir derzeit an Griechenland sehen können. Um nicht in eine solche Situation zu geraten, gilt es, das vorhandene Geld sparsam und gerecht zu verwenden.

Wenn Sie soziale Missstände in Deutschland anprangern, ist es gerade wichtig, dass Sie zur Wahl gehen. Wenn Sie sich die Wahlprogramme der Parteien anschauen, können Sie nämlich durchaus Unterschiede feststellen – beispielsweise in der Frage des Mindestlohns. Es ist die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger, die Partei zu wählen, die ihren Vorstellungen am meisten entspricht. Auch angesichts der Tatsache, dass viele Ostdeutsche 1989 unter hohem Risiko auf die Straße gegangen sind, um für freie, geheime und demokratische Wahlen zu kämpfen, sollte man mit diesem Gut vorsichtig umgehen. Natürlich würde ich mich persönlich freuen, wenn Sie zukünftig ihre Stimme Bündnis 90/Den Grünen geben. Wichtiger ist aber, dass Sie überhaupt wählen und sich für die Forderungen, die Ihnen wichtig sind, engagieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Harald Terpe

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