Frage an Harald Terpe von Ralf H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Leider fehlt der "Grünen Energie" die ökonomische Bewertung.
Wie ist die Windenergie ökonomisch einzuordnen?
Offen bleibt die Verwendung von Wärme Kaftkopplung als Heizkessel für ein und Mehrfamilienhäuser, so könnte der gesamte Heizenergieverbrauch auf 0 gesetzt und ca. 34% der Energieträger einspart werden.
Die Energieeinsparung bedarf insgesamt einer ökonomischen Bewertung um in kürzester Zeit höchstmögliche Einsparungen zu erreichen, wenn man wirklich ein Maximum für die Umwelt tun will.
Wie sieht es ökonomisch aus und wie will man politisch Prioritäten setzen?
Werden die Steuergelder für den größten Effekt und langzeitige Wirkung eingesetzt?
In Bezug auf die Wärmedämmprogramme zweifele ich am Nutzen, es fehlt an Konsequenz bei der Heizungsanpassung nach den Dämmmaßnahmen in fernbeheizten Siedlungen (zB. DDR-Neubausuedlungen - unwirtschaftliche Beheizung, überheizte Räume durch unterlassene Fernheizungsanpassung usw. selbst Treppenhaus u. Keller werden überheizt).
Es gibt negative Effekte beim sommerlichen Wärmeschutz da man diesen außer Acht läßt kommt es zur Übehitzung der Wohnungen infolge zu hoher Dämmung im Sommer, Wärmestau Temperaturamplitudendämpfung, so daß man Klimaanlagen benötigt um die gesetzlichen Regelungen (entweder nach Erbauungszeitpunkt oder die neuere Richtlinien) einhalten zu können.
Alle diesbezüglichen Konzepte bedürften der Überarbeitung, denn mittels Wärme Kraftkopplung steht ein Wärmeüberangebot übermäßig gedämmten Gebäuden gegenüber und das trotz erheblicher Energieeinsparungen.
Die Frage ist nun wie viel Wind-, Wasser-, Sonnenernergie noch benötigt werden, wenn man mittels Wärmekraftkopplung die Gebäude beheizt und Industriewärme liefert.
Alle politischen Parteien scheinen der Zeit hinterherzuhinken, das seit Jahren und das auf Kosten der Steuerzahler durch unsinnigen Subventionismus mittels Staatsschulden mangels vernünftiger Zukunftspolitik.
Sehr geehrter Herr Hahn,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen in Ihrem Beitrag zwei verschiedene Themenfelder an, die getrennt voneinander betrachtet werden müssen.
Zur ökonomischen Einordnung der Windenergie: Zurzeit erhalten neue Windkraftanlagen an Land nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 20 Jahre lang eine feste Vergütung von 6,02 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom. Damit sind die Investitions- und Betriebskosten abgedeckt. Laufen die Anlagen länger als 20 Jahre fallen ausschließlich noch Betriebskosten an, die in der Regel deutlich unter 1 Cent/kWh liegen. Die EEG-Vergütung für Neuanlagen sinkt von Jahr zu Jahr, so dass absehbar Windstrom billiger erzeugt werden kann als z. B. Strom aus Kohlekraftwerken. Dies gilt insbesondere, wenn für Kohlekraftwerke CO2-Verschmutzungsrechte (Zertifikate) für die gesamte CO2-Emission gekauft werden müssen.
Bereits heute trägt Windstrom im großen Maßstab dazu bei, den Börsenpreis für Strom, der letztlich über den Verbraucherpreis entscheidet, zu senken. Weil an der Strombörse nur die Betriebskosten der Kraftwerke zählen, ist erneuerbar erzeugter Strom dort sehr günstig - vor allem auch weil er keine teuren Brennstoffe benötigt. Immer wenn viel Wind weht, wird weniger Stromproduktion aus teuren fossilen Kraftwerken abgerufen. Dieser so genannte "Merit-Order-Effekt" senkte allein 2008 die Beschaffungspreise für die Stromhändler um bis zu 4 Mrd. Euro. Den Preisvorteil geben die Konzerne aber nicht an die Kunden weiter, sondern stecken ihn als Zusatzgewinn in die eigene Tasche.
Im Hinblick auf Ihre Ausführungen zum Wärmebereich möchte ich darauf hinweisen, dass die Förderprogramme zur energetischen Sanierung ökonomisch sehr erfolgreich sind. So führt jeder Euro Fördergeld z. B. im Gebäudesanierungsprogramm zur Auslösung einer Investition von 7 - 8 Euro, von der vor allem Handwerksbetriebe profitieren. Die Folge: Das Förderprogramm bezahlt sich über die zusätzlichen Steuereinnahmen de facto selbst. Auch klimapolitisch rechnet sich die Investition. Denn mithilfe der geförderten Gebäudesanierung könnten bis 2020 allein 50 Mrd. Euro Heizkosten und Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Es ist daher umso unverständlicher, dass die aktuelle Bundesregierung die Fördermittel hier drastisch zusammenkürzt.
Es liegt auf der Hand, dass je nach Gebäudetyp und Wärmeversorgung spezifische Maßnahmen entwickelt und eingesetzt würden. DAS Sanierungskonzept für alle Gebäude und Wärmesysteme gibt es nicht. Insofern machen Sie zurecht darauf aufmerksam, dass hier auf Besonderheiten wie z. B. eine Fernwärmeversorgung oder Kraft-Wärme-Kopplung Rücksicht genommen werden muss.
Die grüne Bundestagsfraktion will die Gebäudesanierung künftig schneller voranbringen und sowohl die Förderung verbessern als auch für eine angemessene Energieberatung sorgen. Damit soll eine zielgerichtete und unbürokratische Förderung der Gebäudesanierung sichergestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Harald Terpe