Frage an Harald Terpe von Monika K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
wie beurteilen Sie die Tatsache ,das es im ach so sozialen Wunderland immer noch Obdach lose gibt?Fuer mich ist das weder mit dem grundgesetz(WUERDE WAHLRECHT)noch mit demDEmokratischen werten unvereinbar.WAS ist ihre meinung gehoert ein GRundrecht auf Wohnen nicht ins GRundgesetz?Ich freue mich auf ihre meinung.meiner Meinung nach kuemmern sich die Staatlichr stellen nicht mehr sehr viel darum,es interessiert auch nur wenige.TRaurig sehr traurig.
Sehr geehrte Frau Krause,
Herzlichen Dank für Ihre Frage.
Bislang gibt es leider keine offizielle bundesweite Statistik zur Anzahl der Wohnungslosen. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslose ist die Wohnungslosigkeit zwar im Jahre 2006 zurückgegangen ( http://www.bagw.de/index2.html ). Die Bundesarbeitarbeitsgemeinschaft geht aber davon aus, dass im Arbeitslosengeld II weitere bis zu 250.000 Menschen akut von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Diese latente Bedrohung für viele Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld-II ist zu einem großen Teil auf neue, verschärfende Regelungen der großen Koalition zurückzuführen. Es gibt also keinen Grund, sich bei diesem Problem entspannt zurückzulehnen.
Unterbelichtet bleibt bislang, dass sich die Altersstruktur der Wohnungslosen deutlich verändert hat. So etwa, dass der Anteil junger Erwachsener - insbesondere junger Erwachsener bis 24 Jahre - überproportional zunimmt. Verbände wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslose sehen die Ursache hierfür in der zunehmenden Verdrängung der Jugendlichen aus der Jugendhilfe in die Wohnungshilfe sowie in der Zunahme der Armut von Kindern und Jugendlichen. Dieser Trend wurde zusätzlich durch die Gesetzgebung der Bundesregierung verschärft. Denn es wurden nicht nur die Sanktionsregelungen im Arbeitslosengeld II, sondern auch die Bedingungen für unter 25-Jährige zur Gründung eines eigenen Haushalts verschärft. Viele von Obdachlosigkeit betroffene Jugendliche leben leider in so zerrütteten Familien, dass sie das Leben auf der Straße oder in ungesicherten Wohnverhältnissen dem Leben in der Familie vorziehen. Hier fehlte der rot-schwarzen Koalition jedwedes Gespür für die Lebenswirklichkeit von benachteiligten jungen Erwachsenen.
Ein Grundrecht auf Wohnen sehen wir insgesamt kritisch, da es wohl keine praktischen Auswirkungen hätte. Wichtiger und dringender sind aus meiner Sicht ganz konkrete Maßnahmen, die die Situation einkommensschwacher Menschen verbessern und so Wohnungslosigkeit vermeiden. Neben gesetzgeberischen Maßnahmen ist hier auch eine enge Zusammenarbeit der kommmunalen Einrichtungen notwendig, damit bei drohender Wohnungslosigkeit frühzeitig Unterstützung gegeben werden kann.
Meine Fraktion hat in einem Positionspapier konkrete Vorschläge gemacht, wie Wohnungslosigkeit künftig besser vermieden und gleichzeitig die Situation Wohnungsloser verbessert werden kann. ( http://www.gruene-bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/292/292343.beschluss_wohnungslosigkeit.pdf ).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Harald Terpe