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Frage von Theresa S. •

Frage an Harald Koch von Theresa S. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Harald Koch,
mein Name ist Theresa Schöpfer. Ich besuche die 10. Klasse der Theodor-Heuss Realschule in Hockenheim (68766). In diesem Jahr halte ich eine Prüfung im Fach MUM (Mensch und Umwelt), bei der es sich um den Demografischen Wandel dreht. Hierzu starte ich eine Umfrage im Staatsbereich.

Zu diesem Thema möchte ich sie fragen:
1) Wie geht der Staat mit dem wachsenden Anteil der älteren Menschen um?
2) Bemerkt man den Wandel?
O sehr?
O ein wenig?
O kaum?
3) Was halten sie davon?

Ich würde mich sehr auf eine Antwort Ihrerseits freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Theresa Schöpfer

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Liebe Theresa Schöpfer,

vielen Dank für deine interessanten Fragen!

Grundsätzlich muss man sagen, dass alle Parteien im Bundestag und auch die Bundesregierung seit Längerem schon erkannt haben, dass die Lebenserwartung steigt, die Menschen also immer älter werden, und die Geburtenraten sich auf einem niedrigen Niveau bewegen. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung steigt des Weiteren mit zunehmender Alterung. Diese Phänomene werden als „demografischer Wandel“ umschrieben. Allzu häufig werden aber Begriffe wie eben der demografische Wandel nur vorgeschoben, um Sozialabbau und/oder die Privatisierung sozialer Risiken ideologisch zu rechtfertigen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Rentenpolitik (Erhöhung des Renteneintrittsalters, „Rente mit 67“). Was den Sozialabbau unter dem Deckmantel oder Vorwand „Es gibt ja immer mehr ältere Menschen“ betrifft, bemerkt man den Wandel „sehr“.

Der demographische Wandel ist aber keine unabwendbare Katastrophe, sondern ein politisch gestaltbarer Prozess. Die Gestaltungsspielräume hängen ganz entscheidend vom Produktivitätswachstum und der volkswirtschaftlichen Verteilung der Gewinne ab. Damit /alle/ Generationen gleichermaßen eine Perspektive haben, ist eine Neuverteilung des gesellschaftlichen Reichtums notwendig und möglich. Dabei ist nicht die Umverteilung zwischen Jungen und Alten, sondern zwischen Oben (den Reichen und Wohlhabenden) und Unten entscheidend. Darüber hinaus denke ich, dass es eine andere Politik für ältere Menschen, eine emanzipatorische Seniorenpolitik geben sollte. Dieses Politikfeld berührt viele andere Politikbereiche; Politik für und mit älteren Menschen ist eine Querschnittsaufgabe. Die Bundestagsfraktion DIE LINKE hat ihre Vorstellungen von einem selbstbestimmten und würdevollen Leben für ältere Menschen in einer Broschüre zusammengetragen die du unter http://dokumente.linksfraktion.net/pdfdownloads/7745105231.pdf („Selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter“) downloaden kannst.

DIE LINKE begreift den demografischen Wandel nicht als Gefahr, sondern als Chance, um die Potenziale der SeniorInnen zukünftig stärker zu fördern und zu nutzen. Das Alter ist für uns ein Lebensabschnitt mit eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen, der nicht einfach auf Rente, Pflege oder Kosten reduziert werden darf und an dessen Mitgestaltung Seniorinnen und Senioren aktiv teilhaben sollen. Für DIE LINKE gilt ein Grundsatz: Selbstbestimmtes Altern in Würde ist ein unveräußerliches Menschenrecht! Es muss darum gehen, Lebensqualität und Wohlbefinden zu erhöhen sowie soziale und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Lebenszeit muss in allen Phasen als wertvolle Zeitspanne bewusst werden, die nur einmal zur Verfügung steht. Alle haben dabei das unveräußerliche Recht, diese Zeit so angenehm wie möglich zu erleben. DIE LINKE tritt beispielsweise dafür ein, gesetzliche Voraussetzungen zu schaffen, um auf allen parlamenta­rischen Ebenen, auch und vor allem in den Kommunen, selbst gewählte Senioren­vertretungen bilden zu können und ihnen Rede-, Anhörungs- und Antragsrecht zu gewähren. Auf Bundes- und Landesebene fordern wir Seniorenmitwirkungsge­setze. Eine Beteiligung älterer Menschen kann zudem intensiviert werden durch regelmäßig tagende Altenparlamente.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Prüfung!

Herzliche Grüße

Harald Koch