Frage an Harald Güller von Peter J. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Güller,
Sie haben Plakate mit der Aufschrift "Die CSU plant weitere Atomkraftwerke in Schwaben" aufgestellt. Der CSU-Fraktionsvorsitzende im Landtag bestreitet das und hat Sie sogar aufgefordert, die Plakate zu entfernen. Warum halten Sie an Ihren Plakaten fest und was ist der Hintergrund Ihrer Aussage?
Sehr geehrter Herr Jasperse,
die CSU möchte mit aller Gewalt an der Nutzung der Atomenergie festhalten und den verbindlich gefunden Atomkonsens aufkündigen. CSU-Bundeswirtschaftsminister Glos z.B. spricht bei jeder Gelegenheit von deutlich längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke. Schon der heutige „Atomkonsens“ sieht durchschnittliche Laufzeiten für Atomkraftwerke von 32 Jahren vor. Wenn diese jetzt noch zusätzlich verlängert werden und die Atomenergie als Technologie bei uns generell erhalten bleiben soll (so z.B. CSU-Minister Söder) dann heißt das im Klartext: Die CSU kommt nicht darum herum neue Atomkraftwerke zu bauen. Und weitere atomare Zwischenlager. Ganz zu schweigen davon, dass es noch gar kein Endlager für den schon entstandenen Atommüll gibt.
Nur: Die CSU sagt nicht wo – weil sie Angst hat, dass es dann ganz schnell Widerstand gegen ihren Atomkurs gibt. Also fordern wir sie mit unseren Plakaten auf den Menschen endlich die Wahrheit zu sagen.
Wenn auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Schmid zur Weiternutzung der Atomenergie ja sagt, aber nicht bereit ist den Menschen dann auch über neue Atomkraftwerke reinen Wein einzuschenken, dann ist das schlicht und einfach nur unehrlich!
Ehrlicher ist da schon der Stellv. CSU-Landesgruppenchef im Bundestag Ruck, wenn er am 9. Juli 2008 in der Augsburger Allgemeinen sagt: „Ich bin klar dafür, dass wir mit dieser Technologie (Anmerkung: Europäischer Druckwasserreaktor EPR) auch hier in Deutschland neue Kraftwerke bauen.“
Also: Bevor Herr Schmid die SchwabenSPD und mich auffordert die Plakate abzuhängen, sollte er zunächst mal mit Herrn Ruck, oder auch dem Vorsitzenden der JungenUnion in Deuschland, der das gleiche sagt, sprechen.
Ich dagegen werde mit meiner Partei klar am Atomausstieg und dem vereinbarten Zeitplan festhalten. Atomkraft ist Hochrisikotechnologie, bremst Investitionen in Energiesparen und in den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Atommüllberge sind eine Hypothek für Tausende von Jahren. Ein Endlager ist nicht in Sicht. Atomkraft ist letztendlich technisch nicht beherrschbar und gesellschaftlich nicht verantwortbar.
Eine zukunftsfähige Energiepolitik kann nur gelingen, wenn wir fossile und nukleare Energieträger Schritt für Schritt ersetzen. Ich setze dabei auf einen Dreiklang aus Energiesparen, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Güller