Frage an Harald Güller von Claus L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Kandidat Güller,
Ihre Partei hat eine weitere Wählergruppe an die CDU/CSU verloren https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/dr-florian-herrmann/question/2018-09-29/304427 . Der Eindruck den Ihre Partei bei den Bürgern erweckt, bildet sich auch über bekannte Nachrichtenmagazine, die z.b. in der Headline davon berichten, wie ein Politiker eine Politikerin Ihrer Partei an die "Wand gedrückt" hat http://www.spiegel.de/plus/wie-sich-angela-merkel-und-andrea-nahles-von-horst-seehofer-an-die-wand-druecken-liessen-a-00000000-0002-0001-0000-000159547634 . Da entstehen Assoziationen, die nichts mit Politik und Arbeit zum Wohle und für den Bürger zu tun haben, eher mit speziellem "Privatvergnügen". Ein anderer Politiker Ihrer Partei prägt den Ausseneindruck durch Talkshowauftritte und Verlautbarungen wie "...ein Trauerspiel, dass so viele Menschen nicht in den Genuss eines Spenderorgans kommen.“ https://www.welt.de/wirtschaft/article181410776/Organspende-Was-die-Widerspruchsloesung-gefaehrden-koennte.html . Eine lebensgefährliche Operation todkranker Menschen mit so oder so (leider) schlechter Zukunftsperspektive und die Zerteilung eines lebenden menschlichen Körpers, euphemistisch verbrämt als Gehirntoter und Organspender, wird im Zusammenhang mit "Genuss" medial verbreitet, als handle es sich, nach meiner Assoziation, um ein Essen in einem 5 Sterne Restaurant! Die Mehrzahl der Bürger (ca. 2/3 nach meiner Kenntnis) will trotz, oder gerade wegen größtmöglicher Aufklärung keinen Organspendeausweis ausfüllen.
Deswegen will dieser Politiker Ihrer Partei nun jeden Bürger zwangsweise zum "Organspender" per Gesetz machen. Kein Mensch kann bewußtlos widersprechen, egal was er wo vorher verlautbart hat und genau auf diese Situation kommt es im Fall des Falles schlußendlich aber an. Menschen fühlen sich als Objekt der Verwertung, ausgeliefert und wehrlos.
Welchen Einfluss werden diese Eindrücke und deren Wirkungen bei den Wählern auf Ihr Wahlergebnis haben?
Sehr geehrter Herr L.,
was der Link zu Dr. Florian Herrmann mit einer weiteren Wählergruppe zu
tun hat, erschließt sich mir leider nicht. Ebenso kann ich nicht
erkennen, was Ihr Link zum Spiegel-Artikel zu Angela Merkel und Andrea
Nahles mit der bayerischen Landtagswahl und Wahlentscheidung am 14.
Oktober zu tun hat. Am 14.10. geht es zwar auch nicht um das Thema
Organspende, da für eine Regelung der Deutsche Bundestag zuständig ist,
ich übermittle Ihnen trotzdem gerne hierzu meine Position. Ich
persönlich habe einen Organspendeausweis und halte Organspende für ein
wichtiges Thema. Die sogenannte Widerspruchslösung, die es jedem Bürger
zu Lebzeiten ermöglicht, sich auch gegen eine Organspende zu
entscheiden, ergänzt um die Möglichkeit, dass auch Hinterbliebene im
Todesfall noch einer Organspende widersprechen können, halte ich für
sachgerecht. Im Übrigen ist dies für mich zutiefst keine
parteipolitische Frage, sondern muss von jedem einzelnen Angeordneten
dann im Deutschen Bundestag nach seinem eigenen Gewissen beantwortet
werden.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Güller