Frage an Hansjörg Durz von Katharina M. bezüglich Humanitäre Hilfe
Sehr geehrter Herr Durz,
da nun der Lockdown eingeläutet ist, habe ich mal wieder Zeit ein weiteres Thema, dass aktuell leider sehr in den Hintergrund gerückt ist, anzusprechen: die Situation in den griechischen Lagern an den EU-Außengrenzen. Das neue Moria hat keine Duschen, keine Heizung, es gibt 1 Toilette auf knapp 100 Menschen, die medizinische Versorgung wie auch der Schutz für Frauen und Kinder sind kaum vorhanden, 1/3 der Menschen sind Kinder. Ärzte ohne Grenzen berichten von der alltäglichen Versorgung von Wunden durch Rattenbisse. Durch Regenfälle stehen das Lager Moria sowie auch Karatepe völlig unter Wasser, unbewohnbar ...und der richtige Winter kommt noch. Letztendlich können Sie sich die Situation selber im Netz vergegenwärtigen. Ich persönlich bin entsetzt, wie hier mit Menschen umgegangen wird und die BRD hat maßgeblich dies mitzuverantworten.
1. Wie ist denn jetzt der Plan, die Ansätze Ihrer Migrationspolitik, sollen die Menschen dort verrotten?
2. Warum werden solche Lager durch Steuergelder finanziert? und wo sind denn die ganzen Gelder hingeflossen?
3. Wie vereinbaren Sie dies mit den UN-Konvention oder der GenferKonvention?
4. Und gegenüber den Mitmenschen hier in der BRD?
5. Über 60 Städte und Gemeinden haben sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen, warum wird dies blockiert?
6. Unter den Flüchtlingen sind viele gutausgebildete Menschen, im Gesundheitswesen arbeiten über 30% Menschen mit Migrationshintergrund, warum wird hier nicht gezielt ein Transfer ermöglicht. (vielleicht denken Sie das nächste Mal dran, wenn sie eine Pflegekraft mit Migrationshintergrund vor sich haben, warum ist sie nicht in Moria)
Dankbar für neue Ansätze und baldiges Handeln. MFG K.Müller
Sehr geehrte Frau Müller,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben.
Die Lage für Migranten und Flüchtlinge zeigt, dass eine gemeinsame europäische Antwort in der Migrations- und Flüchtlingspolitik dringend erforderlich ist.
Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens mit Hilfsgütern im Wert von 2,4 Mio. Euro für Griechenland. In einem ersten Schritt haben wir bereits zahlreiche unbegleitete Minderjährige und Familien mit Kindern von den griechischen Inseln aufgenommen. Klar ist aber auch, dass der Schwerpunkt der Hilfe weiterhin nur vor Ort liegen kann. Eine nachhaltige Lösung in der Migrations- und Flüchtlingspolitik wird nur auf europäischer Ebene durch eine echte Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems erreicht werden können.
So setzen wir uns nachdrücklich, neben den nationalen Maßnahmen, für eine gemeinsame europäische Lösung ein.
Mit freundlichen Grüßen
Hansjörg Durz