Frage an Hansjörg Durz von Hans-Peter S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Durz,
in der Vergangenheit habe ich mich schon häufiger gefragt, ob die Lebensleistung eines Menschen noch in seinen Bezügen aus Arbeitseinkommen oder Renten/Pensionen widerspiegelt wird. Ich sehe da erhebliche Ungerechtigkeiten.
Meine eigene Lebensgeschichte - sowohl Rückschläge als auch Erfolge - haben mich zu der Einsicht gebracht, dass Lebensleistung nicht das ist, was wir uns im Leben genommen haben. Es ist vielmehr das, was wir aus Liebe gegeben haben. Hier spielen doch auch zwei Buchstaben aus dem Namen Ihrer Partei eine Rolle: Das "C" und das "S". So kann die Hilfe, die ich einem Anderen gebe, vielleicht über Generationen tausende Menschen hervorbringen, die es ohne mein Handeln niemals gegeben hätte. Diese Sicht findet sich auch schon in der Bibel, wo das Gute Handeln sich bis in das tausendste Glied auswirkt.
Ist es vor diesem Hintergrund nicht nur fair, wenn die, die gegeben haben nicht nur immer Die sind, die für alles bezahlen sollen? Sind die es nicht, die die Demokratie tragen?
Sind es nicht Die, die Gewinne ohne oder nur mit minimaler eigener Leistung abschöpfen, Die die Geld als Waffe benutzen um zu nehmen was sie kriegen können, die Lobbyismus und Wahltricksereien um rechtswidrig mehr zu bekommen als ihnen zusteht, die kein Recht haben die Früchte der Demokratie zu ernten? Sind christlich und sozial nicht die Fundamente FÜR unser Leben?
Was möchten Sie gegen die Verteilungsungerechtigkeit tun?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Arbeit und Verteilungsgerechtigkeit.
Die Unionsparteien haben das Leitbild der "Sozialen Marktwirtschaft" bereits im Bundestagswahlkampf 1949 eingeführt. Seitdem wurde dieses Konzept unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung von allen Parteien der gesellschaftlichen Mitte anerkannt und stets weiter entwickelt: Es vereint das Prinzip wirtschaftlicher Leistung als Voraussetzung für Wohlstand mit der Idee, dass alle an dem daraus resultierenden Fortschritt teilhaben sollen.
Mit zahlreichen Projekten, beispielsweise der gestern vom Bundeskabinett verabschiedeten Grundrente, wird das System des sozialen Ausgleichs praktiziert und steht damit auch in der Tradition christlich-sozialer Politik.
Mit freundlichen Grüßen
Hansjörg Durz