Frage an Hans-Werner Andreas von Harald K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Umverteilung macht natürlich immer Punkte bei denen die mehr kriegen, aber gehört zu echter Veränderung nicht irgendwo auch Eigeninitiative, Gestaltungswille, freies Engagement des Einzelnen? Es gibt es ja auch Dinge, die man schon jetzt tun kann, für die man keine Wahl gewinnen muß, damit etwas von oben regnet. Was unternimmt Ihre Partei, das Initiativen von unten unterstützt, gibt es Ideen, Pläne, Konzepte, bereits laufendes Engagement? Gibt es Netzwerkverbindungen zu bestehenden Initiativen z.B. im Bereich Stadt-Gartenbau, Permakultur etc...
mfg
Harald Kautz-Vella
Sehr geehrter Herr Kautz-Vella,
das Umverteilen steht für mich weniger im Vordergrund, als vielmehr die Beseitigung eines großen Defizits an Gerechtigkeit. Da Langzeitarbeitslose gerade so aus öffentliche Kassen bezahlt werden wie PISA-verdächtigte, über-alimentierte Staatsschullehrer, meinen wir dass erstere nach Maßgabe ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten kostenneutral offiziell in den öffentlichen Dienst übernommen gehören, um die Netto-Steuerzahler und Netto-Sozialbeitragszahler besser zu versorgen: Migrantenkurse, Sommertheater, Spät-Bibliotheken usw.
Zum weiteren geht es um die Verringerung von Krankheitsanfälligkeit und um eine Verlängerung qualitätsvollen Lebens: Menschen, die sich von Amt zu Amt quälen müssen, um AlgII zu erhalten, bzw. die Grundsicherung im Alter, werden staatlich gekränkt. Eine Gesundung verspricht das Bedingunmgslose Grundeinkommen (BGE)!
Insofern ein beachtlicher Teil unserer Kandidaten aus Datschisten (vulgo Kleingärtner) besteht, wissen wir sehr wohl um den Wert einer gewissen Autarkie in Bereich von Obst und Gemüse. Aus diesem Grund mischen wir uns auch in die NEULAND-Projekte ein, wo ich meine, dass Kleingartenanlagen mit Parzellen unterschiedlichster Größe in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnquartiere eine mögliche Eigeninitiative darstellen. Sollten bei der Fahrt durch Marzahn-Hellersdorf wilde Sonnenblumenfelder auffallen, dann gehören diese auch zu dem von uns begrüßten Gestaltungswillen von Einzelnen. Wir stehen auch zu den inzwischen angelaufenen Bürgerhaushalten in einzelnen Berliner Stadtteilen, also den zarten Ansätzen zu echten Beteiligungshaushalten, wo sich Gestaltungswille zeigen kann.
Als Partei treten wir im Verkehr mit anderen politisch aktiven Gruppen auf. Auf unserem Web-Site haben wir auch Links zu konkurrierenden Parteien, deren Fokussierung wir zwar nicht teilen, deren Engagement und Ideen wir aber wertschätzen. Wir würden uns insgesamt wünschen, dass sich aktive Mitglieder anderer Parteien (die absolute Minderheit!) mehr mit dem BGE auseinandersetzen. Als einzelne Mitglieder sind wir tätig in Regionalgeld-Initiativen, Tauschringen, nehmen teil an vielen Konferenzen zum Thema Armutsüberwindung, auch im kirchlichen Umfeld. Auch ermuntern wir unsere Mitglieder, sich bei der Umgestaltung von dekorativem Stadt-Grün zu nahrungserzeugendem Stadt-Gartenbau bis hin zu Permakulturen zu engagieren.
Ich glaube, wenn es uns gelingt, Menschen von einem anerzogenen Mangel-Bewußtsein zu befreien, welches vielerlei Zukunftsängste wachsen lässt, dann haben wir viel gewonnen. Da allerdings gilt nun tatsächlich: Geld ist genug da, allerdings ist es menschenfeindlich verteilt!
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Werner Andreas