Frage an Hans-Ulrich Pfaffmann von Thomas G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Was bringen die Kameras in den S-Bahnen und U-Bahnen?
Wenn es dazu beitragen soll, die jugendlichen zu identifizieren wegen gewissen Sachbeschädigungen oder Gewaltätigkeit in den Bahen, dann sind Kameras zwar gut aber......
Die Bildung nicht so zu werden und die Bildung ein "Normaler Mensch" zu werden fängt doch schon in der Schulzeit an!
WIe können oder würden Sie, Herr Pfaffmann, den Schüler helfen?
Sehr geehrter Herr Gorny,
vielen Dank für Ihre Frage. Was die Kameras in S-Bahnen und U-Bahnen bringen sollen, das können Ihnen die Betreiber MVV und MVG sicher besser beantworten. Die Idee ist wohl, dass Kameras nicht nur die Aufklärung von Straftaten erleichtern, sondern schon im Vorfeld Täter abschrecken. Außerdem fühlen sich die Fahrgäste erfahrungsgemäß sicherer, wenn Sie wissen, dass das Fahrzeug überwacht ist.
Aber zu Ihrer eigentlichen Frage: Es ist völlig richtig, dass ein Zusammenhang besteht gerade zwischen Gewalttaten von Jugendlichen und dem Maß an Bildung, das sie in der Schule erhalten haben. Und zwar nicht, weil sie lernen würden, dass Gewalt und Sachbeschädigung falsch sind, sondern weil Schule Bildung und damit Berufs- und Lebenschancen vermittelt. Wer diese Chancen nicht hat, wer für sich keine Perspektiven sieht, der driftet häufig in Frust, Aggression und Gewalt ab. Das ist völlig unumstritten. Und deshalb, wie auch aus vielen anderen Gründen, wäre es so wichtig, ein Schulsystem zu haben, das möglichst vielen Juzgendlichen zu guten Abschlüssen und guten Berufschancen verhilft. Unsere Schulen entlassen derzeit rund 10 Prozent der Schüler ohne jeden Abschluss, und viele weitere haben lediglich einen schlechten Abschluss, mit dem sie häufig auch keine Lehrstelle finden. Bildung ist kein Allheilmittel, und sicher auch nicht die einzige Ursache von Jugendgewalt, aber Bildung kann hier erhebliches beitragen, dieses Problem zu lösen. Notwendig hierfür wäre ein Schulsystem, das alle Kinder und Jugendlichen frühzeitig und individuell fördert, damit diese gar nicht erst den Anschluss verlieren. Dafür brauchen wir kleinere Klassen, mehr Lehrer, auch längeren Unterricht und mehr Zeit für die einzelnen Kinder und Jugendlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Ulrich Pfaffmann