Frage an Hans-Ulrich Pfaffmann von Fritz Dr. S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Dr. Schneider,

Sie schreiben es ja selbst: Viele Hauptschüler finden selbst dann keinen Ausbildungsplatz mehr, wenn sie den einfachen Hauptschulabschluss schaffen. Die große Zahl an Schulabbrechern, die ohne Abschluss die (Haupt-)Schule verlassen, hat erst recht wenig Chancen auf dem modernen Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Der Trend geht zu höheren Schulabschlüssen, der Run auf die sechsstufige Realschule und auch die steigenden Gymnasiastenzahlen zeigen dies ganz deutlich. Viele Eltern unternehmen große Anstrengungen, dass ihre Kinder nur ja nicht die Hauptschule besuchen müssen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir also feststellen, dass die Hauptschule zumindest in Teilen Bayerns schon heute Restschule ist. Dies betrifft bisher sicher eher die städtisch geprägten Landesteile, aber der Trend geht überall in die gleiche Richtung.

Hinzu kommt, und das wissen wir auch schon seit den ersten PISA-Studien, dass die frühe und oft willkürliche Selektion der Kinder nach der vierten Klasse pädagogisch und menschlich unsinnig und häufig kontraproduktiv ist. Längeres gemeinsames Lernen ist beinahe überall in Europa Standard, und es ist bewiesen, dass davon bessere und schwächere Schüler profitieren. Die Abtrennung der Schwächeren hilft diesen also nicht weiter.

In diesem Sinne ist Ihre Frage nach der Abschaffung der Hauptschule zu beantworten. Wir brauchen eine Schulart, die alle Kinder gemeinsam und individuell besser fördert und zu arbeitsmarkttauglichen Berufsabschlüssen führt. Die BayernSPD hat mit der Regionalschule dafür ein taugliches Konzept vorgelegt.

Übrigens, auch wenn die CSU verbal an der Hauptschule festhält, in den letzten Jahren hat sie alle 600 Teilhauptschulen in Bayern geschlossen, und auch viele einzügige Hauptschulen auf dem flachen Land sind der Politik der CSU schon zum Opfer gefallen. Leider hat die Staatsregierung im Gegensatz zur SPD kein Konzept, wie Schulstandorte vor Ort erhalten werden können.

mit freundlichen Grüßen,

Hans-Ulrich Pfaffmann,
Abgeordneter im Bayerischen Landtag