Frage an Hans-Ulrich Pfaffmann von Peter B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Pfaffmann,
das Kultusministerium ist schon seit Jahren scheinbar nicht in der Lage, unsere Schulen mit ausreichend Lehrern zu versorgen. Der Schulleiter des Gymnasiums meines Sohnes sucht deswegen mit Hilfe eines Elternbriefes Idealisten, die vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern bereit sind zu unterrichten. Ist durch solche sicher gut gemeinten Aktionen die Qualität des gymnasialen Unterrichts noch gewährleistet bzw. wer garantiert die pädagogischen Fähigkeiten dieser Personen? Welche Möglichkeit sehen Sie, den Schulen und damit unseren Kindern genügend Lehrer bereit zu stellen?
Sehr geehrter Herr Brugger,
die öffentlichen "Hilferufe" von Schulleitern an Eltern oder auch "Pensionisten und Hausfrauen", wie ich es in einem ähnlichen Brief bereits gelesen habe, sind aus größter Not heraus geboren. Der Einsatz von "Idealisten" ist für die betroffenen Schulen sicher das letzte Mittel, um den Schulalltag bzw. den Pflichtunterricht noch irgendwie aufrecht zu erhalten. Sonst könnte es nämlich passieren, dass ein Fach im Zwischenzeugnis nicht mehr benotet wird, weil kein Unterricht stattfand (wie in einer Münchner Schule heuer passiert, wo eine Klasse mangels Lehrkraft einen halbes Jahr keinen Biologie-Unterricht mehr hatte). Die Qualität des Unterrichts muss zwar nicht zwingend leiden, doch m. E. hat jede/r Schüler/in das Recht auf eine qualifizierte Lehrkraft und auf pädagogisch und fachlich hochwertigen Unterricht. Die aktuelle Notsituation ist nicht Schicksal, sondern das Ergebnis einer jahrelang verfehlten Personalpolitik des Bayerischen Kultusministeriums. Und wenn jetzt kurz vor der Landtagswahl plötzlich tausend neue Lehrer pro Jahr versprochen werden, ist das Wahlkampfgetöse. Denn noch im Frühjahr hat die CSU genau diesen Antrag von uns abgelehnt. Dazu kommt, dass die versprochenen Mitteln noch keine Planstellen sind und zeitlich befristete Anstellungen keine Einstellungen. Streng genommen sorgen Aushilfen sogar dafür, dass man echte Planstellen sparen kann. Deshalb fordere ich:
1. Es müssen ausreichend Finazmittel im Bayerischen Staatshaushalt eingestellt werden (langfristig, verlässlich und nicht als kurzfristiges Wahlgeschenk)
2. Alle Junglehrer mit bestandenem Examen müssen einstellt werden (man kann davon ausgehen, dass trotz bestandenem Staatsexamen heuer etwa 1600 Bewerber nicht übernommen werden.)
3. Wir brauchen eine mittelfristige Personalplanung, die davon ausgeht, dass keine Klasse über 25 Kinder hat.
4. Wir brauchen mehr Verwaltungspersonal, um Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben zu befreien und so neue Ressourcen für den Unterricht zu gewinnen.
5. Wir brauchen mehr Sozialarbeiter und Schulpsychologen, um das pädagogische Personal zu unterstützen und zu entlasten.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Ulrich Pfaffmann,
Abgeordneter im Bayerischen Landtag