Frage an Hans-Ulrich Krüger von Peter K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Krüger,
was planen sie in Bezug auf die Bildung an Schulen und die hohen Fehlstunden der Lehrer?
Wie wollen sie das ändern und was planen sie im Bezug auf die Studiengebühren?
Was wollen sie anbieten um den Jugendlichen einen besseren Einstieg in den Beruf zu ermöglichen?
Mit freundlichen Grüßen Peter Kustermann!
Sehr geehrter Herr Kustermann,
vielen Dank für Ihre Anfrage bei "www.kandidatenwatch.de" vom 26.08.2005.
Zu Frage 1:
Als Reaktion auf die PISA-Studien hat die SPD-geführte Bundesregierung im Mai 2003 das Investitionsprogramm "Zukunft, Bildung und Betreuung" mit einem Finanzvolumen von 4 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Dieses Programm fördert den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen. Ganztagsschulen bieten durch ihr Mehr an Zeit bessere Voraussetzungen für die Lösung der zentralen Probleme unseres Schulsystems. Sie ermöglichen eine individuelle Förderung, die auf die unterschiedlichen Stärken, Interessen und Voraussetzungen des einzelnen Kindes eingeht. Ganztagsschulen leisten auch die bessere Verzahnung von Unterricht und außerschulischen Bildungs- und Freizeitangeboten. Erste Ergebnisse dieses Investitionsprogramms belegen, dass es ein richtiger Schritt auf dem Weg zu einer Bildungsreform ist, den Bund und Länder gemeinsam beschreiten. Die Entscheidung, welche Schulen und Schulformen gefördert werden, sowie die inhaltliche Ausgestaltung und die Personalausstattung obliegen jedoch einzig und allein den Ländern. Insofern bleibt abzuwarten, inwiefern die CDU-FDP-geführte Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in der Lage ist, die entsprechenden Mittel zielorientiert und bildungsfördernd einzusetzen.
Zu Frage 2:
Studiengebühren für das Erststudium wird es mit einer SPD-geführten Bundesregierung nicht geben. Sie sind sozial ungerecht und bildungspolitisch kontraproduktiv. Schon heute kann der Bedarf an hoch und höchst qualifizierten Arbeitskräften, wie z. B. Ingenieuren, kaum gedeckt werden. Es ist deshalb notwendig, mehr jungen Menschen eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Deshalb können wir es uns nicht leisten, zusätzliche Hürden für die Aufnahme eines Studiums zu errichten. Studiengebühren aber schrecken nachweislich von einem Studium ab. Das gilt nicht nur für Studienanwärter aus so genannten Arbeiterhaushalten, sondern gerade auch für junge Menschen aus Mittelschichten, die keinen Anspruch auf BAföG haben.
Zu Frage 3:
Mit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes sind bereits heute wichtige Reformen zur Sicherung und Verbesserung der Ausbildungschancen für Jugendliche beim Einstieg ins Berufsleben erreicht worden. So wurde die "Passgenauigkeit" der Ausbildungsberufe für die Betriebe in den letzten Jahren durch flexible Strukturmodelle verbessert, die es ermöglichen, die Ausbildung an spezifischen betrieblichen Bedürfnissen auszurichten. Unterschiedliche Anforderungsprofile und unterschiedliche Ausbildungszeiten sichern auch den Jugendlichen ein bedarfsgerechtes Angebot. Wer z. B. keine Chance erhält, nach zweijähriger Ausbildung sofort eine Anschlussausbildung zu beginnen, kann zukünftig bereits nach zweieinhalbjähriger Berufstätigkeit die Abschlussprüfung in dem anspruchsvolleren Beruf ablegen. Der Vorteil für die Jugendlichen ist, dass es mehr Einstiegschancen, auch für Leistungsschwächere, bei gleichzeitig verbesserten Perspektiven zur Weiterentwicklung gibt. Der Vorteil für die Betriebe ist, dass der Bedarf an spezifisch ausgebildeten Fachkräften schneller und zielgenauer befriedigt werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Ulrich Krüger, MdB