Frage an Hans-Reiner Stroman von Oliver S. bezüglich Verkehr
Moin Herr Stroman,
ich bin der Meinung, dass Mobilität nicht nur aus vier Reifen besteht. Diese Wahlmöglichkeit wird jedoch vielen Bürgern im Landkreis aufgrund eines miserablen ÖPNV-Angebots vorenthalten.
Ein Beispiel unter vielen: Der erste Bus aus Ihrem Wohnort Leezdorf nach Aurich fährt in den Ferien um 16:55 Uhr! Da man danach jedoch nicht mehr zurückkommt, ist diese Verbindung weder fürs Einkaufen, noch für Ämtergänge oder Arztbesuche geeignet. Dazu wird die Bevölkerung, auch in unserem Landkreis, immer älter. Viele dieser Senioren können oder wollen kein Auto mehr fahren. Außerdem gibt es viele Bürger, welche aus unterschiedlichsten Gründen keinen Führerschein haben, echte Wahlfreiheit wollen oder sich schlicht kein Auto leisten können. Hier müssen neue Lösungen her!
Mobilität ist alles! Was ist Ihr persönlicher Lösungsansatz zu meinen geschilderten Szenarien?
Freundliche Grüße
Oliver Schmidt
Moin Herr S.,
Sie sind ja, wie Sie richtig bemerkt haben, Brookmerländer wie ich auch. Wenn meine Frau und ich auch dank zweier PKWs entsprechend mobil sind, kann ich bei meiner 82jährigen Schwiegermutter, die ebenfalls in Leezdorf wohnt, genauestens Ihre Klage verstehen. Egal ob Besuche bei Äzten/Ärztinnen, Einkäufe, die Wege zum Friedhof in Hage: sie ist entweder auf uns oder - wir sind beide berufstätig - auf das Taxi angewiesen. So sehr wir dem lokalen Unternehmer seine Einnahmen auch gönnen, so wenig darf das die Lösung für die unbefriedigende Situation darstellen. Immerhin hat die amtierende Landesregierung im gesamten Niedersachsen einiges bewirkt. Bahnstrecken wurden reaktiviert, 44 Bahnhöfe und Haltepunkte über das Programm "Niedersachsen ist am Zug III" saniert und barrierefrei ausgebaut. Zu diesen 44 Bahnhöfen zählt auch, wie Sie sicherlich wissen, Marienhafe. Rot/Grün hatte außerdem beschlossen, durch Umschichtung im Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vom Straßenbau zum ÖPNV alleine im Jahr 2017 mehr als 43 Millionen Euro umzuwidmen. Im Nahverkehrsgesetz hat Niedersachsen darüber hinaus 20 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um neben der Schüler*innenbeförderung außerdem Mittel für qualitative Veränderungen im Nahverkehr der Landkreise herzustellen.
Als Abgeordneter in Niedersachsen würde ich daher:
1. Eruieren, wohin diese Gelder geflossen sind.
2. Mich dafür einsetzen, dass eventuell noch nicht abgerufene Summen in unseren Wahlkreis fließen.
3. Mit Nachdruck für die erweiterte Nutzungsmöglichkeiten des Niedersachsentickets kämpfen.
4. Mich für den Ausbau des Angebots bei Bus und Bahn bei uns einsetzen.
5. Mit Interesse habe ich aus dem Landkreis Leer von der des Einrichtung des Patientenbusses gelesen. Wir als Politiker sollten - gerade angesichts der beiden Klinikstandorte - uns mit den Rahmenbedingungen beschäftigen. Prinzipiell sähe ich eine entsprechende Einführung in unserem Landkreis als sehr positiv an.
Ich hoffe, Herr S., Ihre Frage ausführlich und kompetent beantwortet zu haben! Und ich bedanke mich dafür, dass Sie mit Sicherheit auch zur Wahl gehen werden, oder?
Mit den besten Grüßen!
Hans-Reiner Stroman