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Hans-Peter Bartels
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Frage von Ulf B. •

Frage an Hans-Peter Bartels von Ulf B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bartels,

mit Bedauern habe ich gelesen, dass Sie der o. g. Reform zustimmen. Diese Reform kann ich nicht diskutieren, weil ich sie ohnehin nicht verstehe. Die weitaus meisten Veröffentlichungen bewerten diese Reform jedoch negativ, dies bestimmt auch meine Meinung. Die Bürger - wohl auch die, die Ihnen das Mandat erteilt haben - lehnen mit großer Mehrheit die Reform ab, die Abgeordneten beschließen sie dennoch!

Daher habe ich zwei Fragen:

1. Wie ist Ihr Grundverständnis zur Ausübung des Mandats?

2. Wie wollen Sie künftig Vertrauen in die parlamentarische Demokratie wiederherstellen / erhalten?

Mit freundlichen Grüßen

Ulf Bartels

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Namensvetter (oder Verwandtschaft?),

vielen Dank für Ihre Fragen zur Gesundheitsreform. Ich bin in unserer Bundestagsfraktion in wesentlichen Bereichen für andere Regelungen eingetreten. Herausgekommen ist, nach langen Diskussionen, ein schwieriger Koalitionskompromiss, den ich mittrage. Nach wie vor kritisch sehe ich insbesondere die ungeklärte künftige Finanzierung des Steuerzuschusses aus dem Bundeshaushalt und die Verschiebung der Gewichte zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung zugunsten der letzteren.

Trotz aller Kritik hat die Reform auch positive Aspekte, die ich begrüße. Auch gibt es weder neue Zuzahlungen noch Leistungskürzungen. Die Reform ist zugegeben recht komplex, wenn Sie sich ein wenig mit den einzelnen Vorhaben vertraut machen wollen, empfehle ich die Internetseite der SPD-Bundestagsfraktion www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,38934,00.html sowie die Seite www.die-gesundheitsreform.de/, auf der das Bundesgesundheitsministerium informiert.
Nachdem wir in der SPD-Bundestagsfraktion mehrheitlich beschlossen haben, den gefundenen Kompromiss im Bundestag zu unterstützen, habe ich der Reform im Plenum zugestimmt. Das ist auch eine Frage der politischen Handlungsfähigkeit ist.

Ohne die Fähigkeit zum Kompromiss könnte unsere Demokratie nicht funktionieren. Hätte die SPD eine eigene Mehrheit, würde die Reform anders aussehen. Solange wir aber in einer Koalition mit der CDU/CSU regieren, müssen wir in der Lage sein, am Ende einer Diskussion zu einer gemeinsamen Linie mit dem Koalitionspartner zu finden. Dass das Vertrauen in die parlamentarische Demokratie dadurch verloren geht, glaube ich nicht. Was wäre die Alternative? Ein System, in dem es keiner Kompromisse bedarf?
Bedauerlicherweise gibt es in Deutschland eine wahrnehmbare und bisweilen auch besorgniserregende Politikverachtung und auch Demokratieverdrossenheit. Damit will ich mich nicht abfinden. Ich habe kürzlich einige Gedanken zu diesem Thema veröffentlicht, den Text („Demokratie vererbt sich nicht“) können Sie auf meiner Homepage nachlesen www.hans-peter-bartels.de/bartels.php/cat/3/aid/218/title/Demokratie_vererbt_sich_nicht .

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Peter Bartels