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Frage von Hendrik L. •

Frage an Hans-Peter Bartels von Hendrik L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Dr. Bartels,

vielen Dank, dass Sie sich auf dieser Plattform Bürgerfragen stellen.

Ich habe mit Interesse gelesen, dass Sie einer der zwei MdBs sind, die den sogenannten "Heidelberger Appell" unterzeichnet haben.. Dieser spricht sich u.a. gegen die Open Access-Initiative der "Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen" aus. Ziel der Open Access-Bewegung ist der freie und kostenlose (Internet-)zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, die mit Steuergeldern gefördert wurden. Damit soll gewährleistet werden, dass Forschungsergebnisse, die bereits durch die Allgemeinheit finanziert wurden, nicht auch noch von den Wissenschaftsverlagen teuer "zurückgekauft" werden müssen. Der Bürger soll durch Open Access also das, was er ohnehin mit seinen Steuern bezahlt hat, auch kostenfrei lesen können. Ich finde diese Argumentation sehr überzeugend.

Der Schriftsteller Peter Glaser hat seine Unterschrift unter den Heidelberger Appell zurückgezogen, nachdem er gemerkt hat, dass die Kritik an Urheberrechtsverletzungen durch Google in dem Appell mit einer Ablehnung von Open Access verquickt ist. (vgl. DLF: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/969357/ )

Deshalb meine Fragen:

Haben Sie sich mit der Unterzeichnung des Heidelberger Appells bewusst auch gegen Open Access ausgesprochen?

Und falls ja: Warum lehnen Sie Open Access ab?

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen

Hendrik Lüth

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lüth,

Dank für Ihre Mail zum "Heidelberger Appell". Der wichtigste Punkt für mich ist das "Google"-Thema, die drohende Enteignung von Urhebern.

Was den Wissenschafts-Punkt angeht, gibt es hier, glaube ich, zwei unterschiedliche Betroffenheiten: Für technisch-naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse ist das Problem monopolartiger (kostenpflichtiger) Veröffentlichungsstrukturen, das Sie ansprechen, real. Da mag Open Access einen wünschenswerten Fortschritt darstellen. Für den sozial- und geisteswissenschaftlichen Bereich sehe ich das aber anders. Hier wollen und sollen wissenschaftliche Autoren mit ihren Aufsätzen und insbesondere Büchern erfolgreich sein, auch in bescheidenem Maße ökonomisch. Die Möglichkeit, wirtschaftlich verwertbares Wissen zum Patent anzumelden, haben sie im Gegensatz zu ihren natur- und ingenieurwissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Bartels