Frage an Hans Michelbach von Armin P. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Michelbach,
im Moment wird wieder über die Wehrpflicht diskutiert. Als junger Mann bin ich sehr verwundert, dass es von der Politik noch keine Initiative gab Frauen endlich gleichberechtigt in die Wehrpflicht einzubinden. Unsere Verfassung sieht lediglich die Zwangsverpflichtung von Männern vor. Im Rahmen der jahrelangen Debatten über Gleichberechtigung und Frauenquoten wirkt das sehr befremdlich. Immerhin haben wir eine Bundeskanzlerin und eine Verteidigungsministerin. Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt und Frau von der Leyen will mehr Frauen bei der Bundeswehr. Frauen leisten ebenfalls freiwilligen Wehrdienst.
In Israel hat die Wehrpflicht für Frauen schon jahrelang Bestand. In Norwegen und Schweden wurde diese für Frauen ebenfalls eingeführt. In Österreich und der Schweiz wurden immerhin schon Gedanken über eine Ausweitung der Pflicht auf Frauen geäußert. Selbst in den USA wird das Enlistment für Frauen debattiert und erhält viel Zustimmung. In unserem Land gibt es gegenüber den USA sogar die Möglichkeit den Kriegsdienst zu verweigern. Frauen stünde hier also der Weg offen Zivildienst zu leisten.
In Deutschland muss endlich auch über entweder den Wegfall der Wehrpflicht oder eine Ausdehnung auf beide Geschlechter diskutiert werden. Die Verfassung wurde in einer Zeit verfasst als Gleichberechtigung und Wehrpflicht noch nicht zu kollidieren schienen und muss überdacht werden.
Welches Gefühl über ihre Leistungsfähigkeit wird den freiwillig Dienst leistenden Frauen vermittelt wenn Frauen per se von dem verpflichtenden Dienst ausgeschlossen sind. Natürlich besteht eine sehr schwere Benachteiligung von jungen Männern aber für eine Debatte darüber scheint weder Politik noch Gesellschaft reif zu sein.
Wie stehen Sie zur Benachteiligung der Frau bei der Wehrpflicht? Was möchten Sie gegen eine Ungleichbehandlung der Frau bei diesem Thema tun?