Frage an Hans-Michael Goldmann von Daniel M. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Goldmann,
Der einzige gefährliche Zugvogel ist das ´globalisierte Huhn´. Welchen Sinn macht denn die Stallpflicht, die gestern wieder verlängert wurde?
Wenn diese Hochsicherheitsbetriebe so sicher wären, wie Sie behaupten, machen die Restriktionen der Rassegeflügelzüchter ja keinen Sinn, die haben nämlich selten Zugang zu diesen Betrieben, ebenso deren Hühner. Die Gefahr liegt in der Zentralisierung der Verarbeitung in der Geflügelindustrie einerseits. Das sieht man an der Skandal um Bernard Matthews, der seine Fleischwaren im gleichen Schlachthof in Ungarn verarbeitet hat, wie in dem der Ausbruchsbetrieb davor seine Kadaver entsorgte oder lagerte. Kleine Schlachthöfe werden geschlossen, um große Mammutfabriken zu versorgen. Der besagte in Ungarn liegt 40 km vom Ausbruchsort . Und der Globalisierung der Märkte von Geflügel und Geflügelnebenprodukten andererseits.
Wurde z.B. schon jemals daran gedacht, dass die alten Rassen eine natürliche Immunität besitzen, die hochgezüchtete Hybridrassen nicht mehr besitzen? Z.B. weil bei Ihrer Zucht die Selektion vor allem nach Leistungskriterien erfolgt? Seit es die kommerzielle Geflügel-Hybridzucht gibt, wurde solche Traits total vernachläßigt. Die Pharmaindustrie muss ja auch noch etwas verdienen, gelle?! Diese Studie http://www.jstage.jst.go.jp/article/jpsa/43/2/120/_pdf und die NGO GRAIN weißt darauf hin, dass native Hühnerrassen über eine bessere Konstitution verfügen, um mit Krankheiten wie HPAI und Marek fertig zu werden. Auch die bisherigen Todesfälle bei Wildvögeln belegen, dass die Ansteckungsherde immer in der näheren Umgebung lagen. Die Falle in Europa gehen höchstwahrscheinlich auf die Geflügel/Fischfarmindustrie in Rumänien zurück, worauf die o.g. Arbeit von BirdLife Int. hinweist. Ebenfalls munkelt man, dass sich die Wildente bei Joyeux an Gülleponds (ja die gibt es) der Putenfarm in Versailleux angesteckt hat und nicht umgekehrt. Die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht.
Gruss
D. Maennle
Sehr geehrter Herr Maennle,
wie bereits in den vorherigen Antworten auf Ihre und andere Fragen zur Vogelgrippe teilen die FDP-Fraktion und ich persönlich Ihre Ansichten nicht. Die FDP kann und wird sich nicht gegen die Geflügelhaltung in Großbetrieben und die globalisierte Wirtschaft auch im Lebensmittelbereich aussprechen. Weder entspricht dies der wirtschaftspolitischen Grundhaltung der FDP noch ist es in irgendeiner Art und Weise praktikabel oder mit den Interessen des gesamten Wirtschaftssystems aus Unternehmen und Verbrauchern weltweit in Einklang zu bringen, nur noch auf kleinteilige Landwirtschaft zu setzen. Und es darf auch nicht verschwiegen werden, dass mitnichten kleinere Betriebe oder Freilandbetriebe per se ein höhere Tiergesundheit zu verzeichnen haben noch dass dies in einer "guten alten Zeit" so gewesen wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Michael Goldmann, MdB