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Hans-Michael Goldmann
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Frage von Daniel M. •

Frage an Hans-Michael Goldmann von Daniel M. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr gehrter Herr Goldmann,

wie würden Sie es dann einordnen, dass selbst die FAO mittlerweile eingesehen hat, dass das Risiko nicht von Backyard flocks und den Wildvögeln ausgeht (die sie Herbst 2005 zum Sündenbock erklärt hatten), sondern von so genannten large scale operations??

Infos dazu: http://www.fao.org/ag/againfo/projects/en/pplpi/docarc/rep-hpai_biosecurity.pdf

Zitat: "The results indicate that backyard flocks are at significantly lower risk of HPAI infection compared to commercial scale operations of broiler or layer chickens or quail. These results are plausible in terms of the opportunities for breach of bio-security in commercial scale operations."

Zitat: "Die Ergebnisse zeigen, dass Hinterhofgeflügelbestände bedeutend weniger durch HPAI-Infektionen gefährdet sind im Vergleich zu kommerziellen Geflügelproduzenten von Mast- oder Legehühnern oder Wachteln. Diese Ergebnisse sind einleuchtend hinsichtlich der möglichen Lücken in der Biosicherheit der kommerziellen Geflügelproduzenten."

Zitat: "The results of this study should be considered by policy makers and public health officials when developing plans to control or prevent HPAI while aiming limit adverse effects on the livlihood of smallholder poultry producers in developing countries."

Zitat: "Die Ergebnisse dieser Studie sollten von den maßgebenden Politikern und von den Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens berücksichtigt werden, wenn Pläne zur Kontrolle oder zur Prävention von HPAI entwickelt werden, die auf begrenzte schädigende Auswirkungen auf den Lebensunterhalt von kleinbäuerlichen Geflügelproduzenten in Entwicklungsländern abzielen."

http://jvi.asm.org/cgi/reprint/75/9/4439.pdf
http://s15.quicksharing.com/v/23725/waterbirds_20paper_20on_20h5n1_20and_20wild_20birds.pdf.html

In Asien ist das alles aber auch noch mit den so genannten Fischfarmen verstrickt. Lesen Sie sich schlau.
http://s29.quicksharing.com/v/2822464/Demo.doc.html

Portrait von Hans-Michael Goldmann
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Maennle,

selbstverständlich müssen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in die politische Bewertung des Risikos der Verbreitung der Vogelgrippe aufgenommen werden. Die aktuellen Erkenntnisse fließen natürlich auch in meine Arbeit ein. Die von Ihnen genannten Studien sind daher bekannt. Die FAO schreibt in der Bamako Declaration vom Dezember 2006: "The movements of animal and human populations, and legal as well as illegal trade in infected animals and products, are considered the main sources for virus propagation in addition to the key role played by migratory birds." ( http://www.fao.org/docs/eims/upload//218691/declaration_bamako_dec06_en.pdf )

Die unterschiedlichen Verbreitungswege der Vogelgrippe, einerseits durch Handel und anderseits durch Wildvögel, denen hierbei eine Schlüsselrolle zukommt, wie sich auch schon an den hohen Infektionsraten auf der Insel Rügen im vorigen Jahr gezeigt hat, müssen und werden bei der Beratung notwendiger Schutzmaßnahmen berücksichtigt. So wurde beispielsweise im vergangenen Jahr ein großer Aufwand betrieben, um illegale Importe von Geflügelfleisch beispielsweise durch Reisende aus der Türkei zu unterbinden.

Ansonsten verweise ich jedoch auf meine Antwort auf die Frage von Herrn Krah, die Sie hier einsehen können. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf den Bericht des Friedrich-Löffler-Instituts vom 08. Februar 2007, den Sie unter http://www.fli.bund.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/News/aktuelle_Krankheitsgeschehen/avi_Flu/AI_Risikobewertung_070208.pdf einsehen können. Die European Food Safety Authority (EFSA) kommt im Übrigen zu der Ansicht, dass ein geringes Risiko für Bestände mit hoher Bio-Sicherheit besteht:
http://www.efsa.europa.eu/en/science/ahaw/ahaw_opinions/1484.html

Die Geflügelhaltung in Deutschland, gerade in den von Ihnen angesprochenen Großbetrieben, verfügt über besonders hohe Sicherheitsstandards, die in kleineren und gerade häuslichen Geflügelhaltungen wie es sie beispielsweise in Asien besonders häufig gibt, wo also insbesondere auch der Kontakt zwischen Tier und Mensch besonders intensiv ist, nicht erreicht werden können. Selbstverständlich muss aber immer bedacht werden, dass in den Maßnahmen, die gerade von den asiatischen Staaten verhängt werden, um die Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern, die soziale Bedeutung der Gelfügelhaltung auch im Hinblick auf die Selbstversorgung berücksichtigt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Michael-Goldmann