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Hans-Martin Haller
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Frage von Erik W. •

Frage an Hans-Martin Haller von Erik W. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Haller,

ich möchte Ihnen zunächst zu Ihrem Wiedereinzug ins Landesparlament und zur voraussichtlichen Mit-Übernahme der Regierung durch Ihre Partei gratulieren.

Sie sind bisher als verkehrspolitische Sprecher Ihrer Partei und vehementer Stuttgart 21-Befürworter bekannt. Ich wollte nun nachfragen, ob Sie die teilweise geäußerte Behauptung, dass Stuttgart 21 das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart über fünf Milliarden Euro kosten würde, mit stichhaltigen Argumenten widerlegen können. http://www.youtube.com/user/WerZahltS21

Sie äußerten sich in einer früheren Antwort http://www.abgeordnetenwatch.de/hans_martin_haller-546-41540.html an mich dahingehend, dass die Ingenieurbauwerke im Stuttgarter Bahnhof knappe 100 Jahre alt seien und sowieso erneuert werden müssen. Ich wollte nachfragen, ob Ihnen bekannt ist, dass Ingenieurbauwerke der Gäubahn deutlich älter als diese im Bahnhof Stuttgart sind (älter als 130 Jahre), und z.B. die Zugüberführung über die B14 bei Wurmlingen (b.Tuttlingen) schon seit Jahren mit Plastiknetzen gegen herunterfallende Betonteile auf Autos gesichert werden müssen?

Würden Sie es ähnlich sehen wie ich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eben die Erneuerung dieser dringend erneuerungsbedürftigen Ingenieurbauwerke auf den Bahnstrecken durch S21 blockiert werden, sehr groß ist?

Die Wahlen sind vorbei und wie nach jeden Wahlen seit 1994 werden auf einmal Kostensteigerungen bekannt, http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.projektleiter-warnt-stuttgart-21-koennte-noch-teurer-werden.187b8089-7a23-4957-b809-99efc4363cfd.html welche bis zu den Wahlen von den Befürwortern jedes Mal bisher verneint worden sind. Es werden noch einige Wahlen bis zur möglichen Fertigstellung von S21 vergehen - wie hoch werden die Kostensteigerungen nach Ihrer Einschätzung am Ende ausgefallen sein?

Mit freundlichen Grüßen Erik Wille

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wille,

vielen Dank für Ihre Glückwünsche.

Der Zustand der Gäubahn ist mir geläufig.

Gestatten Sie, dass ich bei der Beantwortung Ihrer Kernfrage nach der Wahrscheinlichkeit von Beeinträchtigungen der Realisierungschancen anderer Bahnprojekte durch den Mittelbedarf für "S 21" weiter aushole:

Mein Hinweis auf das Alter der Bauwerke des Bahnknotens Stuttgart sollte unterstreichen, dass ich der Überzeugung bin, dass Nichtstun keine Alternative ist.

Auch "K 21" ist meiner festen Überzeugung nach keine Alternative: Von Zweifeln an der planungsrechtlichen Realisierbarkeit abgesehen, teile ich die Auffassung, "K 21" wäre günstiger als "S 21" nicht - zumal unter dem Gesichtspunkt des Beitrags der Landeshauptstadt, der mit dem Kauf der nur bei "S 21" frei werdenden Flächen verbunden ist. Ganz deutlich: Wer "S 21" mit der Begründung ablehnt, das Projekt binde zu viel Mittel zu Lasten anderer Bahnvorhaben, muss "K 21" erst recht ablehnen. Das ist zumindest meine Auffassung.

Im übrigen: Die Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart startet eben nicht bei null. Heiner Geissler hat es in seinem Schichterspruch auf den Punkt gebracht (Abruf unter http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/schlichtung-stuttgart-21/default.aspx ):

"Bei  einem  Ausstieg  aus  Stuttgart  21  entstünden  den  Projektträgern,  insbesondere  der  Bahn  AG,  hohe  Kosten,  die  von den  S21-Gegnern  auf  600  Millionen  Euro,  von  der  Bahn  auf  gut  2,8  Milliarden  Euro  beziffert  werden.  Deshalb  haben  wir  diese  Frage  von  drei  Wirtschaftsprüfungsgesellschaften  einer  Plausibilitätsprüfung  unterziehen  lassen:  Eine  der  Gesellschaften  kommt  zu  der  Auffassung,  dass  ein  Ausstieg  rund  1  Milliarde  Euro  kosten  würde,  die  beiden  anderen  gehen  sogar  von  1,5  Milliarden  Euro  aus.  Das  ist  viel  Geld  dafür,  dass  man  am  Ende  nichts  bekommt."

So ernst wie diese Schlichterspruch-Aussage nehme ich auch den anstehenden "Stresstest": Im Lichte dieses Stresstests, keinesfalls zuvor, wird über ebenfalls von Heiner Geissler skizzierte zusätzliche Baumaßnahmen und Investitionsaufwendungen zu entscheiden sein.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Martin Haller