Portrait von Hans-Martin Haller
Hans-Martin Haller
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Martin Haller zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Andreas O. •

Frage an Hans-Martin Haller von Andreas O. bezüglich Verkehr

Herr Haller - sie fordern in der Südwestpresse bzw. dem Schwäbischen Tagblatt Maßnahmen zur Beschleunigung des Verkehrs auf der B27 in der Tübinger Südstadt. Als Ortsfremder wollen Sie uns einen häßlichen, teuren Fußgängersteg aufnötigen, der die Querung für Fußgänger erheblich unbequemer macht - insbesondere für Gehbehinderte, Menschen mit Kinderwagen, Radfahrer: http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Verbesserungen-am-B-27-Nadeloehr-gefordert-_arid,122478.html

Wenige Jahre ist es her, dass auf Drängen der Anlieger die Druckknopfampel über die B27 am Hechinger Eck auf halbwegs akzeptabel kurze Wartezeiten für Fußgänger umprogramiert wurde. Vorher gab es mehrere Unfälle mit ungeduldigen Schulkindern - seither keine mehr. Übernehmen Sie die Verantwortung, wenn hier wieder mehr Unfälle passieren? Sie wollen nun den Kfz-Verkehr beschleunigen - und uns Anlieger glauben machen, dass sei zu unserem Nutzen. Warum haben SIe nicht erstmal das Gespräch mit den Betroffenen gesucht? Höheres Tempo bedeutet mehr Lärm als gleichmäßig langsames wie jetzt. "Schnellere" Straßen sorgen bekanntermaßen zudem für zunehmenden Verkehr und damit noch mehr Belastung für die Anwohner.
Es ist nicht akzeptabel, dass die umweltfreundlich mobilen Stadtbewohner sich den Egoismen der Kfz-Pendler unterwerfen sollen. Statt die Vorraussetzungen für mehr giftigen und gefährlichen Straßenverkehr zu schaffen, sollte dieser auf ein verträgliches Maß verlangsamt und zum Umstieg auf die Bahn motiviert werden. Was tun Sie - um den Bahn-Nahverkehr zu verbessern? Warum setzten Sie sich dafür ein, Bahninvestition auf S21 konzentriert zu verschwenden, statt vor Ort konkret Pkw-Pendler zu Bahnfahrern zu machen? Vorschlag: Fangen Sie selber an mit der Bahn zum Landtag zu pendeln - dabei lernen Sie, wo wirklich investiert werden muß und verringern zudem die Belastung der B27. Was spräche dagegen?

Portrait von Hans-Martin Haller
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Oehler,

danke für Ihre Frage - die aus meiner Sicht letztlich den fundamentalen Interessenkonflikt spiegelt, der zwischen Tübingen und dem Zollernalbkreis besteht.

Ich gehe davon aus, dass wir uns einig sind, dass der Status Quo für alle Beteiligten nicht zufrieden stellend ist - weder für die, die - südlich von Tübingen kommend - durch Tübingen fahren müssen. Noch für die Anwohner der Durchgangs-B 27.

Der Zollernalbkreis hätte mit der vor nunmehr 9 Jahren vom Regierungspräsidium Tübingen vorgeschlagen Lösung für die Umgehung, mit der sog. "teilüberdeckelten" Kelterhautrasse gut leben können - Tübingen hat das anders gesehen. Jetzt liegt den Planungen der "lange Schindhaubasistunnel" zugrunde, was ich akzeptiere - obgleich ich anmerken möchte, dass sich die voraussichtlichen Investitionsaufwendungen auf mehr als das Doppelte dessen belaufen, was für die "teilüberdeckelte" Kelterhautrasse anzusetzen gewesen wäre.

Bis zur Realisierung der Umfahrung, die ich als zugegenermaßen "Ortsfremder" auch und gerade im Interesse der Tübinger Anwohner für geboten halte, wird leider noch viel Wasser den Neckar hinunter fließen. Deshalb halte ich es für angezeigt, zwischenzeitlich "kleine" Lösungen zur Verflüssigung des Durchgangsverkehrs zu verfolgen.

Der Ruf nach Verbesserungen des Schienenverkehrs ist m. E. wohlfeil. Ich selbst nehme für mich in Anspruch, seit Jahren sowohl in der Frage der Elektrifizierung als auch des phasenweise zweispurigen Ausbaus der Zollernbahn oft genug als Einzelkämpfer zugange zu sein. Auch seit Jahren sind - oft genug gegen allseitige Beschwichtigungen - eklatante Mängel bei den RE/IRE-Verbindungen zwischen Zollernalbkreis und Stuttgart thematisiert worden.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Martin Haller