Frage an Hans-Joachim Otto von Dr. Bernd F. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Otto,
wie stehen Sie (als Politiker) zu der Institution des Harrems ? Etwa einer eheähnlichen Gemeinschaft bestehend aus zwei Frauen und einem Mann ?
So könnten sich zum Beispiel nach Wunsch zwei Frauen einen sehr attraktiven, erfolgreichen Akademiker teilen (oder umgekehrt). Ich denke, das könnte für alle Beteiligten interessant sein und sogar helfen, die von ihrem Kollegen Bahr beschriebene geringe Fortpflanzung unter Akademikern etwas hingegenzusteuern.
Ich sage, erlaubt ist, was gefällt und niemandem anderen schadet. Was spricht aus Ihrer Sicht dagegen ? Bzw. wieso soll der Staat Einerbeziehungen nicht fördern, Zweierbeziehungen fördern und Dreierbeziehungen wieder nicht fördern ?
Mit liberalen Grüssen,
BF
Sehr geehrter Herr Dr. Franzen,
vielen Dank für Ihre interessante Frage. Die FDP steht für die Gleichberechtigung aller Lebensformen. Politisch entscheidend sind der freie Wille der Beteiligten und im gegebenen Fall das Wohl des Kindes.
Die staatliche Förderung bestimmter Beziehungsformen ist dabei an die Übernahme wechselseitiger, dauerhafter Verantwortung geknüpft; kurz: dem Gleichklang von Rechten und Pflichten. Wie die Erfahrung mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften allerdings lehrt, kann die rechtliche als auch gesellschaftliche Akzeptanz bestimmter Lebensformen weit hinter der gelebten Praxis zurückhängen.
In Deutschland kann ich bisher keine gelebte Praxis des Harems und infolgedessen auch keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf erkennen. Die Praxis des Harems in islamischen Ländern deutet allerdings darauf hin, daß dort keine Gleichberechtigung der Geschlechter herrscht und sie nicht als Vorbild für unsere abendländische Gesellschaft dienen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Otto