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Frage von Daniel S. •

Frage an Hans-Joachim Otto von Daniel S. bezüglich Kultur

Guten Tag Herr Müller,

es ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien erwiesen, dass der TV-Konsum besonders für Säuglinge und Kleinkinder - unabhängig vom Inhalt - irreparable Schäden im Gehirn zur Folge hat! Stimmten Sie dieser Ansicht die u.a. von Manfred Spitzer vertreten wird zu?

Wenn nicht - worauf begründet sich Ihr Zweifel?

Und falls dem so ist:
1.) wieso sind in Deutschland trotzdem Fernsehsendungen für 0 bis 3-jährige zulässig und
2.) was für Schritte werden Sie im Bezug auf die Gefahren von Bildschirmkonsum im Ausschuss für Medien unternehmen?

Vielen Dank für Ihre Antwort

Daniel Sebald

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Sebald,

vielen Dank für Ihre Frage. Mir sind Studien bekannt, die zu dem Ergebnis kommen, daß Fernsehen für Säuglinge und Kleinkinder schädlich sein kann. Ich halte diese Ergebnisse zumindest nicht für abwegig und bin auch persönlich der Meinung - das beruht allerdings nicht auf wissenschaftlichen Studien sondern auf gesundem Menschenverstand -, daß Fernsehen für Säuglinge und Kleinkinder kein guter Zeitvertreib ist.

Grundsätzlich arbeiten die Selbstkontrolleinrichtungen im Bereich des Jugendmedienschutzes mit Altersfreigaben, die ein gewisses Mindestalter für Sendungen vorschreiben. In Kinos z.B. sind diese Altersfreigaben sogar verpflichtend, so darf Jugendlichen unter 16 Jahren grundsätzlich kein Einlaß in einen Film gewährt werden, der "ab 16" freigegeben ist. Im Fernsehen wird dagegen vor allem mit Empfehlungen und Auflagen für Ausstrahlungszeiten gearbeitet, da dort natürlich die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten in der Pflicht sind.

Ich sehe auch im Bereich des Fernsehens keinen gesetzlichen Handlungsbedarf. Es ist selbstverständlich Aufgabe und Verantwortung der Eltern, ihre Kinder angemessen zu erziehen. Daß dazu ein gewisses Maß an Medienkompetenz vorhanden sein muß, ist selbstverständlich. Die Förderung der Medienkompetenz ist dabei eine nicht nur gesellschaftliche sondern auch staatliche Aufgabe. So habe ich mich für eine Stärkung von "Medienunterricht" in den Schulen ausgesprochen. Darüber hinaus gibt es auch viele weitere staatliche und private Organisationen, die Förderung von Medienkompetenz voranbetreiben - im Bereich des Fernsehens etwa die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF).

Auch im Ausschuß für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages befassen wir uns mit dem Thema Medienkompetenz und werden dies auch weiterhin tun. Ich möchte allerdings auch auf die Zuständigkeit der Bundesländer für das Schulwesen hinweisen. Die Landtage sollten m.E. möglichst bald Anpassungen der Rahmenlehrpläne initiieren, um eine frühe Förderung von Medienkompetenzen zu erreichen.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Otto