Frage an Hans-Joachim Otto von Tobias K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Otto,
die FDP ist 2002 mit einem eigenen Kanzlerkandidaten angetreten. Damals mag man das als etwas übertrieben angesehen haben.
Dieses Jahr lagen Sie aber bereits mal bei 18 % in den Umfragen und aufgrund der historischen Schwäche der SPD könnte es passieren, dass sie hinter der CDU zweitstärkste Partei werden. SPD und Grüne haben aber erklärt, eine Ampelkoalition anzustreben, in der ja dann Guido Westerwelle als Spitzenkandidat der stärksten Partei Kanzler würde.
Meine Frage an Sie. Bleibt es dabei, dass Sie auch in diesem Fall lieber Juniorpartner
in einer schwarz-gelben Koalition würden als eine Ampelkoaltion unter Führung der FDP einzugehen ?
MfG
Tobias Klein
Sehr geehrter Herr Klein,
vielen Dank für Ihre Frage vom 12.09.09. Ich wäre sicher nicht traurig, wenn die FDP bei der nächsten Bundestagswahl stärker abschneiden würde als die SPD. Allerdings halte ich dieses Szenario auch nicht für realistisch.
Dazu kommt ein zweiter Gedanke: aus meiner Sicht brauchen wir in Deutschland mehr als je zuvor eine Regierung, die wirtschaftliche Vernunft und steuerpolitisches Maß an den Tag legt. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, den Mittelstand mit extrem hohen Steuern und Abgaben zu belasten und damit in die Knie zu zwingen und gleichzeitig immer mehr schuldenfinanziertes Geld in die gigantische Umverteilungsmaschine des Staates zu stecken.
Der große Irrtum insbesondere der rot-rot-grünen Parteien ist doch der Glaube (oder die Behauptung), dass man immer mehr Geld aus den Leistungsträgern der Gesellschaft - damit meine ich den mittelständischen Unternehmer genauso wie den Facharbeiter - herauspressen könne, um damit dann sozialpolitische Träume zu finanzieren. Das wird nicht funktionieren! Diese Politik vernichtet Arbeitsplätze, hemmt Investitions- und Innovationskräfte und treibt die Schuldenspirale immer weiter in die Höhe.
Eine wirtschafts- und steuerpolitisch vernünftige Regierung kann es momentan aus meiner Sicht nur mit einer Koalition aus Union und einer möglichst starken FDP geben - bei allen Differenzen. Es geht primär nicht darum, wer Bundeskanzler wird, sondern darum, ob wir eine zukunftsorientierte Regierung zustande bekommen, welche die Wirtschaft wieder in Gang bringt und damit für neue Arbeitsplätze sorgt. Das wird weder mit der SPD noch mit den Grünen (und schon gar nicht mit den Linken) funktionieren, da sich diese darauf reduziert haben, sich mit allerlei Umverteilungsparolen zu überbieten.
In der Hoffnung auf ein möglichst gutes Ergebnis für die FDP und auf Ihre Unterstützung verbleibe ich
mit besten Grüßen
Hans-Joachim Otto