Frage an Hans-Joachim Otto von Ronja D. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Otto,
ich möchte gerne zu einer bereits von Ihnen beantworteten Frage bezüglich der Subvention amerikanischer Blockbuster (z.B. Quentin Tarantino) durch den Deutschen Filmförderfonds nachhaken:
Inwiefern lässt sich der Erfolg des DFFF in Zahlen messen ? Bernd Neumann spricht immer von "Investitionen in 6-facher Förderungshöhe", aber woraus generiert sich diese Zahl ?
Und: Empfinden Sie als Liberaler das Instrument in ordnungspolitischer Hinsicht als gelungen oder sehen Sie Alternativen ?
Über eine Beantwortung würde ich mich sehr freuen, insbesondere da ich zu diesem Thema eine Arbeit für mein Studium der Politikwissenschaft verfasse.
Mit bestem Dank,
Ronja Dittrich
Sehr geehrte Frau Dittrich,
vielen Dank für Ihre Frage vom 28.05.09 zum Deutschen Filmförderfonds (DFFF). Ich erlaube mir, Sie auf einen Artikel in der "Neuen Ruhr Zeitung" (NRZ) hinzuweisen, in dem ich bereits viele Ihrer Fragen beantwortet habe:
http://www.derwesten.de/nachrichten/kultur/film/2009/5/15/news-119768949/detail.html
Ich wiederhole auch hier gerne noch einmal, daß ich als Liberaler natürlich auch gewisse ordnungspolitische Bauchschmerzen bei dem Instrument DFFF habe. Volkswirtschaftlich vermute ich aber in der Tat eine positive Wirkung, wie auch die Produktion des von Ihnen angesprochenen Films "Inglourious Basterds" in Babelsberg zeigt.
Ich sehe momentan keine Alternativen zum DFFF, vor allem auch vor dem Hintergrund, daß Deutschland auf die Tatsache reagieren mußte, daß unsere Nachbarländer massiv öffentliche Gelder in Filmproduktionen stecken. Demnach müßte ggf. auf europäischer Ebene eine einheitliche Lösung gefunden werden. Das wird aber allein schon auf Grund der Verquickung von Wirtschafts- und Kulturpolitik bei der Filmförderung schwierig, da Kulturpolitik grundsätzlich Angelegenheit der Mitgliedsstaaten ist.
Die Zahlen, die Staatsminister Bernd Neumann in die Debatte um die Wirkung des DFFF eingebracht hat, basieren auf folgender Überlegung: der DFFF bezuschußt maximal 20 Prozent der (in Deutschland getätigten!) Produktionskosten. Das bedeutet, daß die restlichen 80 Prozent von den Produzenten direkt in die deutsche Filmwirtschaft investiert werden. Erfahrungsgemäß kommen weitere Impulse bzw. Umsätze hinzu, etwa für Reisen, Hotelaufenthalte und ähnliches der Filmcrew, der Begleiter, von Journalisten und Touristen, etc. Die Darlegungen von Bernd Neumann sind also durchaus realistisch.
Ich gebe Ihnen allerdings dahingehend Recht, daß der DFFF und seine Wirkung gründlich evaluiert werden müssen. Dafür werde ich mich einsetzen, der Staatsminister hat das auch noch für dieses Jahr zugesagt.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Otto