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Hans-Joachim Otto
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Frage von Thomas S. •

Frage an Hans-Joachim Otto von Thomas S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Solms!

Herr Zinon Heck weist Sie in seiner Anfrage vom 30.03.09 darauf hin, dass selbst gute Schüler einer Hauptschule in NRW bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen auf verstärkte Schwiergkeiten stossen:

Zitat Herr Zinon Heck:

"Also wurden gerade in diesem Beitrag auch Hauptschüler von Abschlussklassen gezeigt, die ein sehr gutes Zeugnis vorweisen konnten. Trotzdem haben die meisten dieser Schüler keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bekommen."

Herr http://www.abgeordnetenwatch.de/hans_joachim_otto-650-5544--f174179.html#q174179

Sie schreiben in Ihrer Antwort vom 6.04.09,

Zitat Herr Hans-Joachim Solms:

"Dem Wahlprogramm der FDP-Hessen zur Landtagswahl 2009 war zu entnehmen, daß die FDP die Abschaffung der Hauptschule klar ablehnt. Stattdessen steht sie zur Vielfalt der Schulformen und lehnt die Einheitsschule ab. "

Herr http://www.abgeordnetenwatch.de/hans_joachim_otto-650-5544--f174179.html#q174179

Ich stosse mich an dem von Ihnen verwendeten Begriff "Einheitsschule", denn dieser kann m.E. negativ besetzte Assoziationen wie Zwang , Konformität, Unterdrückung der Individualität suggerieren.

Frage 1: Ist das von Ihnen beabsichtigt?

Wenn ja, müsste ich dagegenhalten:

Diese Suggestion halte ich für denkbar ungeeignet.

Ich erkenne in der frühzeitigen Auslese während der ersten 4 Grundschulklasse eine Zuweisung von Eignung /Nichteignung, der in der Entwicklung befindlichen menschlichen Individuen, die weder pädagogisch noch menschlich zu rechtfertigen ist.

Hier erfolgt m.E eine Stigmatisierung von Kindern, die angesichts schlimmer Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt für diese eine Versagung von Zukunftschancen bedeuten kann.

Frage 2:

Wie werten Sie den Auftrag der Grundschule, Kinder in nur 4 Jahren beurteilen zu müssen, wobei diese möglicherweise von dieser Entscheidung lebenslang betroffen sind?

Frage 3:

Herrscht in diesem Auftrag ein nicht viel grösserer und aus menschlicher Sicht sehr bedenklicher Zwang vor?

Mit freundlichen Grüssen, Thomas Schüller

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schüller,

vielen Dank für Ihre Frage vom 23.05.09. Zunächst sei folgender Hinweis angebracht: mein Name ist Hans-Joachim Otto, nicht Hans-Joachim Solms. Sollten Sie eine Frage an meinen Kollegen Dr. Hermann Otto Solms haben, wenden Sie sich bitte direkt an ihn. Auch Herrn Dr. Solms finden Sie hier bei abgeordnetenwatch.de bei den hessischen Abgeordneten.

Zu Ihren Fragen möchte ich Sie auf meine Antwort an Herrn Heck vom 06.04.09 verweisen. Im Wahlprogramm der FDP-Hessen zur Landtagswahl 2009 ist niedergelegt, daß sich die FDP für die Vielfalt der Schulformen und gegen die Einheitsschule ausspricht. Daher gehe ich davon aus, dass es keine gegenläufigen Initiativen seitens der FDP-Hessen geben wird.

Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit Schulpolitik bitte ich Sie, sich an meinen zuständigen Kollegen in der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Mario Döweling ( m.doeweling@ltg.hessen.de ), zu wenden. Außerdem können Sie das Hessische Kultusministerium kontaktieren ( poststelle@hkm.hessen.de ), das ebenfalls von einer FDP-Politikerin, Staatsministerin Dorothea Henzler, geführt wird.

Ich persönlich wiederhole an dieser Stelle auch gerne meine persönliche Einschätzung, dass die Vereinheitlichung der Schulformen nicht das richtige Instrument ist, bildungspolitische Fehlstellungen zu korrigieren. Mit dem Begriff "Einheitsschule" assoziiere ich darüber hinaus weder "Zwang" noch "Unterdrückung" noch andere repressive oder möglicherweise gar gewaltsame Maßnahmen. Wohl wohnt dem Begriff "einheitlich" in diesem Zusammenhang allerdings eine gewisse Nähe zur "Uniformität" oder "Konformität" inne, die ich auch - wie gesagt - in der Tat skeptisch sehe. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass auch andere Parteien, aus der eher unterstützende Signale zur "Einheitsschule" zu vernehmen sind, diesen Begriff ebenso verwenden wie die großen Leitmedien.

Der Begriff "Einheit" kann allerdings natürlich auch sehr positive Assoziationen wecken, denken Sie z.B. an die Deutsche Einheit. In diesem Sinne verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Otto