Frage an Hans-Christian Ströbele von Ursula P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Ströbele.
Ich war alleinerziehende Mutter mit einem Teilzeit-Job, um Zeit für meine Kinder zu haben, gehe jetzt in Rente und bekomme 700.-- Euro Rente, obwohl ich fast 40 Jahre gearbeitet habe. Ich weiß, dass ich mich an das Grundsicherungsamt wenden kann, aber darum geht es nicht. Auf meine Empörung ob dieser Ungerechtigkeit, dass die Rente nach dem Einkommen berechnet wird, was bedeutet, dass Frauen i.d.Regel beachteiligt werden, wurde mir bei der Rentenversicherung geantwortet: das ist seit 100 Jahren so. Finden Sie nicht auch, dass sich in den letzten 100 Jahren die gesellschaftlichen Verhältnisse geändert haben ?
Was hat Herr Zumwinkel mehr geleistet als ich, dass er 20 Millionen Euro kassieren kann ????
Wann wird sich da endlich etwas ändern?
Mir freundlichen Grüßen
U.Perkumas
Sehr geehrte Frau Permukas.
Ihren Ärger über die Benachteiligung von Frauen, deren Arbeitszeit, die sie für die Erziehung der Kinder aufgewandt haben, bei der Rentenberechnung nicht berücksichtigt wird, kann ich verstehen.
Er ist berechtigt.
Aber es ist auch richtig, daß die Prinzipien über die Berechnung der Renten, im Grundsatz noch aus des Kaisers Zeiten stammen, als Frauen noch ihre Ehemänner um Erlaubnis fragen mußten, wenn sie einer bezahlten Erwerbsarbeit nachkommen wollten.
Deshalb sind Änderungen des Rentenrechts entsprechend geläuterten und aufgeklärten Auffassungen unserer Zeit dringend geboten.
Alle Parteien haben Überlegungen dazu, aber konsequente Neuordnungen sind nur schwer und langsam durchsetzbar. Sie kosten Geld, das an anderer Stelle weggenommen werden müßte.
Auch bei den Grünen werden unterschiedlichste Lösungsvorschläge diskutiert.
Ich setze mich für die bedingungslose Grundsicherung ein. Damit fallen alle Zwänge weg und jeder und jede hat einen Anspruch auf eine ausreichende Versorgung gerade auch im Alter.
Aber bisher sind dahingehende Vorschläge nicht mehrhreitsfähig.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele