Frage an Hans-Christian Ströbele von Johannes L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Verehrter Herr Ströbele, ich schreibe damit jetzt sie mal an, weil ich weiß, dass sie eine solche Argumentation verstehen können. Sie sind ein klassischer westdeutscher Linksintellektueller, weshalb ich es ehrlichgesagt schade finde, dass sie bei so einer Wischiwaschi-Partei wie den Grünen sind, aber das nur als persönliche Bemerkung, das ist nicht mein Thema.
In short: ich finde die Reaktionen der Deutschen auf Gaza haben eine Sache deutlich zum Vorschein kommen lassen:
Brutalster Araberhaß und militante Ausländerfeindlichkeit können sich heute gut hinter Philosemitismus verbergen und so ausgelebt werden!
Ist ihnen das aufgefallen?
Nur eine kleine Minderheit sagt heute noch etwas gegen Juden.
Aber Israel und die Juden als Vorwand zu nehmen, um gegen ImmigrantInnEn aus muslimischen Ländern Stimmung zu machen gilt geradezu als aufgeklärt.
Was sagen sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen, Johannes Löw
Sehr geehrter Herr Löw.
Ihre Sicht der Reaktionen auf Gaza in Deutschland teile ich nicht.
Eine einzige und durchgängige "Reaktion der Deutschen auf Gaza" kann ich nicht feststellen. Es hat zahlreiche und sehr unterschiedliche Reaktionen und Bewertungen gegeben. So hat - um nur zwei Beipiele zu nennen - die Bundeskanzlerin eine abgegeben, der ich auf eine Frage in abgeordnetewatch hin am 2. Januar 2009 widersprochen habe. Meine Reaktion fiel völlig anders als die der Kanzlerin. Hinter beiden Antworten verbarg sich kein "brutaler Araberhaß" und keine "Ausländerfeindlichkeit".
Allerdings habe auch ich vereinzelt Reaktionen zur Kenntnis nehmen müssen, die von bösen Vorurteilen und Haß geprägt scheinen. Das waren Äußerungen mit ausländerfeindlichen Ressentiments, aber auf Demonstrationen soll es auch Parolen wie "Tod den Juden" gegeben haben. Beides ist unerträglich und nicht hinnehmbar.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele