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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Michael G. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Michael G. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Ströbele,

am 04.01.2009 forderte Herr Müntefering ein Gesetz gegen gewinnabhängige Managervergütung und überzogene Managergehälter bzw. Bonizahlungen.
Warum wird nicht, wie in Frankreich geplant, darüber nachgedacht, den Banken, sobald der Staat finanzielle Hilfe leistet, die Förderung zu streichen und den bereits gezahlten Teil wieder zurück zu fordern?
Es wäre doch ein Wiederspruch in sich, wenn es "staatlich geförderte" Bonizahlungen gibt! Den letztendlich ist die staatliche Unterstützung der Banken nichts anderes, als eine Hilfeleistung durch die Bürger- und damit der durch die spekulativen Verluste der Banken, Geschädigten.

Mit freundlichen Grüßen

M. Gaeding

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Gaeding.

Wenn ich Sie richtig verstehe, verlangen Sie, Boni-Zahlungen an Vorstände und Manager zu streichen und bereits Gezahltes zurückzufordern, wenn staatliche Finanzmittel in Anspruch genommen werden.
Ein richtiger Vorschlag finde ich.
Ich erinnere mich an die TV-Übertragungen von Befragungen der Managern der US-Autoindustrie im US-Kongreß, in denen ähnliche Vorhalte gemacht wurden.
Leider hat sich der Deutsche Bundestag von der laufende Kontrolle und Überwachung der Finanzhilfen in Milliardenhöhe an deutsche Unternehmen verabschiedet, als er mit großer Mehrheit das Gesetz beschlossen hat, mit dem die Zuständigkeit für das Ausreichen dieser Hilfen und deren Konditionen allein auf die Bundesregierung und auf den Finanzminister übertragen wurde. Das daneben eingesetzte Parlamentsgremium hat keine Mitbestimmungsbefugnisse und tagt überdies so geheim wie das Gremium zur Kontrolle der Geheimdienste.
Deshalb sind meine Versuche, über parlamentarische Anfragen, die Konditionen der bereits verausgabten Milliardenzahlungen und -Bürgschaften zu erfahren, voll gescheidert. Ich bekomme keine Antwort dazu. Das Haushaltsrecht der Abgeordneten und Parlaments ist ausgehebelt.
Schon deshalb kann ich auch im Parlament wenig dafür tun, daß Ihr Vorschlag oder andere vernünftige Vorschläge umgesetzt werden. Ich kann mich nur sonst dafür einsetzen.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele