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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Markus M. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Markus M. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Ströbele,
ich komme nochmals auf meine Frage vom 12.09.08 und Ihre Antwort vom 21.09.08 zurück. Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Was Herr Steinbrück behauptet und was die Wahrheit ist, sei hier nicht in Frage gestellt. Die anschließende peinliche Fehlüberweisung wurde nach meinem Eindruck sehr viel mehr in den Vordergrund gestellt, wovon sollte da wohl wieder abgelenkt werden? Besteht in solch einem Fall nicht, wie bei jedem Überweisungsvorgang, die Möglichkeit, das Geld wieder zurückbuchen zu lassen?
Wann wird die Öffentlichkeit informiert, wieviele Milliarden € Steuern zur Rettung der IKB eingesetzt wurden und wieviele Millionen der Verkauf eingebracht hat, warum die IKB überhaupt verkauft wurde, warum die IKB nicht für einen höheren Betrag an russische Bieter verkauft wurde?
Aber sei es wie es sei. Inzwischen stand bereits die nächste Pleite an (HRE). Und wieder wird schlechtem Geld gutes Geld (Steruergelder natürlich) hinterhergeworfen! Man wundert sich doch sehr, wie schnell plötzlich Milliarden € zur Verfügung stehen, wo doch immer behauptet wird, dass, wenn es um Geld für die Erhöhung von ALG oder Rente, für Bildung, für KITAs etc. geht, kein Geld da ist und dies nicht finanzierbar sei....
Wieviele Mrd. € werden wohl demnächst noch locker gemacht, um die (as-) soziale Marktwirtschaft zu "retten"? Was wäre wohl, wenn man dies nicht tun würde? Ist das kapitalistische System vielleicht doch gescheitert? Ist es nicht so, dass das Geld nicht weg ist, es hat nur ein Anderer? Wer ist der "Andere", bzw. wer sind die "Anderen"?
Wäre es nicht ratsam, sein Geld den Banken anzuvertrauen, die mit den amerikanischen "Zockern" / mit dem amerikanisierten Finanzsystem keine Geschäfte machen? Wo findet man diese? In China? In Russland? In islamischen Staaten?
Das derzeitige System taugt scheinbar nicht.
Armut, Hunger, Kriege, Folter, Verfolgung, Überwachung, Korruption, Ausbeutung etc. wird dabei scheinbar eher gefördert als bekämpft.
MfG
Maus

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Maus.

Es stimmt, das kapitalistische Finanzsystem scheint zu implodieren. Sozial ist an dem Finanzjongliersystem mit Profiten von 30 bis 70 % schon lange nichts mehr.
Sie haben wohl auch recht damit, daß in Europa fast alle Banken mehr oder weniger stark involviert sind. Keine Bank wollte sich in den letzten Jahren dem Sog der Verlockungen des US-Hypothekenmarktes entziehen. Ein Bankvorstand galt als dumm und unfähig, wenn er seinem Bankinstitut nicht auch die Superprofite aus diesen Geschäften verschaffte.
Ich weiß nicht, ob Sie in China oder in Arabien noch Banken finden, die sich nicht beteiligt haben.

Auch ich habe schon darauf aufmerksam gemacht, daß eine unerträglicher Unterschied festzustellen ist, wenn es um die Beschaffung von Finanzmittel für soziale Zwecke geht oder um Finanzmittel, um schwarze Löcher der Banken zu stopfen.

Eine einfache Rückbuchung vom Konto einer US-Bank, die bereits in der Insolvenz ist, wird kaum durchsetzbar sein.
Zur Klärung der Einzelfragen der Überweisung durch die KfW und des Verkaufs der IKB verlangen Die Grünen die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages. Wir fürchten, ohne einen solchen Ausschuß werden wichtige Fragen offenbleiben - auch die, die Sie gestellt haben.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele