Frage an Hans-Christian Ströbele von Carsten M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Ströbele,
als Staatsbürger, Wähler und nicht zuletzt als Betroffener bitte ich Sie hiermit herzlich darum, mir Ihre Ansicht und Ihre Pläne bezüglich einer nunmehr dringend fälligen, anständigen "Entschädigung" der noch lebenden Contergan-Opfer in Deutschland mitzuteilen.
Das Wort "Entschädigung" musste hier selbstverständlich in Anführungszeichen gesetzt erscheinen, da ja doch offenbar sein sollte, dass niemand von uns je "ent-schädigt" werden kann; jedoch müsste ebenso außer Frage stehen, dass "wir Betroffenen" einen Anspruch darauf haben, in unserem jeweiligen Leben in angemessener Weise Unterstützung zu erfahren!
Dies ist dringlichst geboten!
Die in diesem Jahr verwirklichte Erhöhung der Renten kann nur ein erster Schritt gewesen sein; eine Verdoppelung von "äußerst ungenügend" ergibt immer noch nur "ungenügend". Zudem hatte diese Erhöhung keinen rückwirkenden Charakter.
Ausgerechnet im Mutterland von Contergan sind die Zahlungen weit geringer als irgendwo sonst in Europa.
Der Herstellerfirma Grünenthal, dem Unternehmen Mäurer&Wirtz und nicht zuletzt der Eigentümerfamilie Wirtz geht es blendend ...
Seit dem 18.09.2008 befinden sich – wie Sie sicher wissen – einige Betroffene in einem Hungerstreik … der Besuch eines Spitzenpolitikers vor Ort steht immer noch aus.
Muss erst jemand zu Tode kommen, bevor etwas geschieht?
Ihrer geneigten Antwort sehe ich mit Ungeduld entgegen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Carsten Möller
Sehr geehrter Herr Möller.
Zur Entschädigung der Contergan-Geschädigten habe ich mich immer wieder geäußert, obwohl ich fachlich in der Bundestagsfraktion nicht zuständig bin. Ich bin der Auffassung, daß die bisherigen Zahlungen überhaupt nicht ausreichen, um den Geschädigten wenigstens die materiellen Hilfen zu geben, damit sie mit den schrecklichen Folgen der Einnahme dieses Medikaments halbswegs leben und zurechtkommen können. Auch hat die Grüne Fraktion sich in der Vergangenheit für die Erhöhung der Leistungen eingesetzt.
Ich will mich auch weiter nach meinen Möglichkeiten im Bundestag dafür einsetzen, daß den Geschädigten einigermaßen gerechte staatliche Zahlungen zur Verfügung gestellt werden. Allerdings sind meine Möglichkeiten als Abgeordneter in der Opposition, der auch keinen Sitz in dem zuständigen Ausschuß hat, sehr eingeschränkt.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele