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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Christoph S. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Christoph S. bezüglich Wirtschaft

Hallo Herr Ströbele,

Sie schrieben
Hr. Birrenkoven als Antwort: "[...]und vor allem die drastische Senkung des Energieverbrauchs verbunden mit einem kurzfristigen Ersatz des heutigen Ernergieträgers Öl durch andere. Das aber klappt nur durch weitere starke Förderung von Forschung und Produktion anderer Energieträgern.
[...]"
Warum wird dann nach wie vor an der Ölpreisbindung beim Erdgas festgehalten, bzw. von der Politik nichts dagegen unternommen?
Ich sehe ein, dass fossile Brennstoffe auf Dauer keine Lösung sind, und somit auch ein Umstieg auf Erdgas als Ersatz für Erdöl. Aber es widerstrebt mir, für ein Gut einen Preis zu zahlen, der sich nicht an Angebot / Nachfrage oder den Produktionekosten orientiert, sondern durch Absprachen von Produzenten und Importeuren bestimmt und hochgehalten wird.
Bereits 2004 / 2005 hat plusminus aufgedeckt, dass es eigentlich gar keine richtige Ölpreisbindung gibt, sondern der Gaspreis zu Lasten der privaten Haushalte hochgehalten wird.
Den dadurch erzielten Gewinn schaufeln sich einige wenige (im Grunde zwei) große deutsche Energieversorger in die Tasche.
Das Bundeskartellamt und Verbraucherschutzorganisationen kritisieren die Ölpreisbindung als überholt, zumal sie für eine Reihe anderer Staaten nicht gegeben ist.
Warum werden also deutsche Verbraucher hier nach wie vor geschröpft?

Mit freundlichem Gruß
Christoph Szallies

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Szallies.

In der Tat macht die Bindung des Gaspreises an den des Öls keinen Sinn. Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Der Sinn ist wohl, den großen Profit der Gaslieferanten zu sichern.
Das ist wie bei den anderen Energieanbieter. Die Profite sind extrem hoch und nicht durch die Produktionskosten zu rechtfertigen. Ein Wettbewerb findet weder beim Öl noch beim Gas und überwiegend auch bei der Elektrizität nicht statt.
Der immer modernere Kapitalismus funktioniert offensichtlich immer mehr nur noch zur Profitsteigerung der Quasi-Monopole. Der berühmte Wettbewerb zugunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher zeigt immer weniger Wirkung.
Die Versuche der nationalen Politik, daran etwas zu ändern, wirken meist nur noch kläglich. Auch das Bundeskartellamt kann nachhaltig offensichtlich nichts machen.
Ich bin zu wenig Fachmann, um Antworten anbieten zu können, wie innerhalb des herrschenden Wirtschaftssystems wirksamere Kontrollen und Änderungen durchgesetzt werden könnten. Vielleicht setzt sich ja die Meinung durch, daß dieses System so doch nicht das Ideale ist. Solange wird noch gebastelt und werden Vorschläge gemacht, wie die schlimmsten Auswüchse zu verhindern oder wenigstens weniger auffallend zu gestalten sind.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele