Frage an Hans-Christian Ströbele von Albrecht K. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Ströbele,
in Ihrem Essay im Tagesspiegel
( http://www.tagesspiegel.de/sport/EM-2008-Stroebele;art17481,2546611 ) schreiben Sie, daß Sie von den Deutschlandfahnen, die man anläßlich der Fußball-EM wieder vermehrt sieht, Bauchschmerzen bekommen und auch ansonsten ein eher ambivalentes Verhältnis zur der Begeisterung vieler Deutscher für ihr Land haben.
Wie stehen Sie daher zu der folgenden Aussage unseres Bundespräsidenten, Horst Köhler: "Wer den Staat repräsentiert und von seinem Dienst an ihm lebt, sollte sich auch zum Staat und seinen Symbolen bekennen."
( http://www.bundespraesident.de/-,2.620582/Jeder-ist-gefordert.-Interview.htm?global.printview=2 )?
Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Klein
Sehr geehrter Herr Klein.
Bei der Durchsicht der noch nicht beantworteten Fragen des vergangenen Jahres bin ich auf Ihre vom 10. Juni gestossen. Ich kannte das Interview des Bundespräsidenten im Focus des Jahres 2004 nicht. Deshalb danke ich für Ihren Hinweis. Ich habe den Text jetzt nachgelesen.
Auch der Bundespräsident verlangt wohl nicht, daß ich die Nationalflagge an meinem Fahrrad anbringe. Das schließe ich daraus, daß er vom damaligen Minister Trittin auch nicht verlangt hat, die Nationalhymne mitzusingen.
Aus dem Interview wird nicht ganz klar, was der Bundespräsident unter "bekennen zu den Symbolen des Staates" versteht. Wenn er ein öffentliches Bekenntnis zu den Symbolen durch Mitsingen oder Heraushängen wünscht, dann muß ich ihn enttäuschen. Das ist von mir so einfach nicht zu haben und schon gar nicht auf Verlangen von Oben.
Und das Unwohlsein angesichts eines demonstrativ zur Schau getragenen Flaggenmeers wird mir durch den Bundespräsidenten nicht genommen
Vielleicht war das Zitat ja auch etwas weniger fordernd gemeint. Sonst bin ich eben anderer Meinung als der Bundespräsident.
Wir werden damit leben können.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele