Frage an Hans-Christian Ströbele von Norbert F. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Lieber Herr Hans-Christian-Ströbele,
ich wende mich als Journalist an Sie, indem ich auf die Frage innerhalb dieses Blogs, von Frank Höfer (am 22. 4 2008) Bezug nehme, der Sie nach Ihrer Meinung zu den in letzter Zeit sich mehrenden Zweifeln an der offiziellen Darstellung über die wahren Ereignisse des Elften Septembers befragte.
In Ihrer Antwort schreiben Sie, dass Sie von Theorien über die mögliche Beteiligung der "Neocons" nichts hielten, immerhin habe sich "Al Kaida" ja mitterweile selbst mehrfach zur Planung und Durchführung der Anschläge auf das World Trade Center bekannt.
Meine Frage an Sie lautet: Halten Sie es nicht auch für _denkbar_, dass "Al Kaida" in Wahrheit vielleicht nichts anderes sein könnte als die Schöpfung eines westlichen Geheimdienstes, der ein Interesse daran hat, einen (nach dem Politologen Carl Schmitt) definierten "Ausnahmezustand" aufrechtzuerhalten, der die Aufgabe hat, jegliche Ankündigungen und Durchführungen von Angriffskriegen vor dem eigenen Wahlvolk zu rechtfertigen? Und wer ist eigentlich dieser gewisse Osama Bin Laden? Vielleicht ein als Person instrumentalisiertes Phantom jener Geheimdienste und Militärs, die es seit sieben Jahren nicht schaffen, ihn zu fangen? Ein künstliches Pendant zu George Orwells "Immanuel Goldstein" aus seinem Roman "1984"? Was die deutsche Außenpolitik betrifft, habe ich persönlich das Gefühl, dass die Deutschen die von den USA geschaffene Geschichtsschreibung über den Elften September nicht untertänig und unhinterfragt in ihre eigene übernehmen sollten - vielmehr sollten sich gerade Grünen-Politiker ein Vorbild an japanischen Parlamentariern nehmen, die schon vor längerer Zeit eine Debatte darüber begonnen haben, inwieweit man den offiziellen Ausführungen der USA Glauben schenken darf. Die Debatte ist unter: http://www.exopolitik.org/index.php?option=com_content&task=view&id=137&Itemid=1
zu sehen.
Sehr geehrter Herr Fleischer.
Richtig ist, daß El Qaida und übrigens auch Bin Ladin von den US-Diensten aufgebaut, mitfinanziert und unterstützt wurden, als sie im Kampf gegen die sowjetischen Besatzer in Afghanistan willkommene Kampfgenossen waren und gebraucht wurden. Deshalb konnte und durfte El Quaida damals überall in der Welt Rekrutierungsbüros für Kämpfer unterhalten -und sogar bis Monate vor dem 11.9.2001 sogar auch in den USA. Aber wie häufig in der US-Geschichte wurden aus Helfern Feinde und Ausgeburte der Hölle, als es nicht mehr gegen die Sowjetmacht ging, sondern sich der Kampf von El Qaida mehr und mehr gegen die "Ungläubigen" in der Welt und gegen die Führungsmacht des Westens richtete. Lange gehörten schließlich die USA auch zu den engsten Verbündeten von Saddam Hussein, den sie mit Waffen, Know How und Geld massiv während des Krieges gegen den Iran unterstüzten, auch in der Zeit als dieser skrupellos Giftgas gegen seine Gegner im In- und Ausland einsetzte. Erst als er nicht mehr US-Interessen zu Diensten war, wurde die Unterdrückung der irakischen Bevölkerung "entdeckt" und Saddam Hussein danach zum Inbegriff des Bösen. Für möglich halte ich im Geheimdienstbereich vieles, fast alles. Aber Beweise dafür, daß El Quaida und Bin Ladin weiter an der Leine der US-Geheimdienste hängen und letztlich von diesen und der US-Administration - auch bei den Anschlägen vom 9.11. 2001 - geführt werden, kenne ich nicht.
Und es gibt ja nicht nur Bin Ladin, sondern zahlreiche andere Personen aus dem Netzwerk El Quaida, die und ihr Werdegang bis zum "Heiligen Krieg" unter den Experten schon lange bekannt waren. Sie alle müßten von den US-Diensten, also von den Ungläubigen, mit denen denen sie sich im "Heilige Krieg" sehen, rekrutiert worden sein und heute noch geführt werden. Denn auch sie haben sich für El Quaida zu den Anschlägen am 11. 9. 2001 bekannt.
Richtig ist gleichwohl, daß die immer neuen Forschungen und Veröffentlichungen zu den Hintergründen der Anschläge vom 11.9. 2001 nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern auch geprüft werden müssen, ich habe dies in den vergangenen Jahren getan und auch Diskussionen mit den Autoren der "Verschwörungstheorien" nicht gescheut. Ich werde dies auch weiter tun, komme aber parallel zu den laufenden Verpflichtungen im und außerhalb des Parlaments nur sehr eingeschränkt dazu. Für die Zeit der Sommerferien habe ich mir vorgenommen, die neuesten Veröffentlichungen durchzusehen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele