Frage an Hans-Christian Ströbele von Alexander E. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Ströbele,
Sie sind für den Ausruf "Gebt das Hanf frei!" sehr bekannt geworden.
Nun ist den polizeilichen Berichten und Statistiken zu entnehmen, dass nicht nur mehr denn je Drogen nach Deutschland eingeführt werden, gleichzeitig aber auch mehr denn jemals zuvor Drogenpflanzen im illegalen Anbau innerhalb der Bundesrepublik hergestellt werden. Allein in NRW sollen (angeblich) rund 50 Tonnen "Hanf" jährlich angebaut werden.
Nach jahrelang rückläufiger Zahl der Drogentoten hat diese im Vorjahr erstmals wieder zugenommen.
Polizeilichen Veröffentlichungen zufolge, sind die modernen Hanfpflanzen durch gezielte Zucht wesentlich stärkere Drogen als jemals zuvor, da der Wirkstoffgehalt erheblich höher sei.
Überall in Deutschland finden sich in den Städten sogenannten "Headshops", in denen man Drogenzubehör und (noch) nicht verbotene Drogen frei kaufen kann; auch im Internet gibt es solche Shops zuhauf. (In Speyer gibt es zum Beispiel mitten in der Fussgängerzone und in unmittelbarer Nähe zu meheren Schulen einen solchen Shop.)
Nachdem also offenbar bereits ein doch erheblicher Teil der Bevölkerung zwangsläufig (irgend jemand muss ja all diese Rauschmittel auch konsumieren!) bekifft oder berauscht sein muss .... finden Sie immer noch, dass man das Hanf freigeben sollte?
Oder wäre es nicht doch besser, hier endlich mal energische Massnahmen zu ergreifen, anstelle den Besitz und den Konsum von Drogen mit immer weniger und immer harmlioseren Strafen zu ahnden??
Sehr geehrter Herr Eisnecker.
Die Entkriminalisierung des Anbaues, Handels und Konsums von Hanf und Cannabis halte ich weiter für richtig und notwendig.
Nicht weil ich den Menschen oder gar den Jugendlichen den Genuß von Cannabis und Marihuana empfehle - das tue ich ganz und gar nicht, sondern ich empfehle, die Finger davon zu lassen - sondern weil es einfach ungerecht ist, die viel gesundheitsgefährdenderen Drogen Alkohol und Zigaretten legal verkaufen und sogar dafür werben zu dürfen, und weil durch die Kriminalisierung eine Szene höchster Kriminalität geschaffen, aufrecht erhalten und geschürt wird.
Sie weisen auf den Anstieg der Zahl der Drogentoten hin, können aber auch keinen Fall nennen, daß ein Mensch an den Folgen des Gebrauchs von Cannabis gestorben wäre. An den Folgen des Genusses von Alkohol und Zigaretten sterben aber jedes Jahr in Deutschland Zehntausende von Menschen.
Nach einer Entkriminalisierung könnten Anbau und Handel viel besser kontrolliert und Verunreinigungen z.B. durch suchterzeugende Zusätze verhindert werden.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele