Frage an Hans-Christian Ströbele von Markus H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Ströbele,
Der Begriff "Fundamentalist" erscheint in jüngerer und jüngster Zeit ausschließlich in negativem Kontext. In den Massenmedien wird der Fundamentalismus beinahe ausschließlich mit islamistischen Terror, oder weltfremden Evangelikalen in Verbindung gebracht.
Es ist noch nicht so lange her, da war es selbstverständlich von einem "Fundiflügel" der Grünen zu sprechen, dem auch Sie zugeordnet wurden.
Würden Sie es heute angesichts der o.g. Entwicklung als Beleidigung empfinden wenn Sie jemand als Fundamentalist bezeichnet?
Herzliche Grüße
Markus Helmreich
Sehr geehrter Herr Helmreich.
Sie haben recht: "Fundamentalisten" haben nach dem heutigen Sprachgebrauch etwas Anrüchiges. Aber ob diese Bezeichnung mit und ohne Zusatz schon eine Beleidigung ist, daran habe ich Zweifel. Ich selbst habe übrigens nie zu den "Fundis" in den Grünen gehört, auch wenn dies heute hin und wieder in der Zeitung steht. Als "Fundis" wurden nämlich die bezeichnet, die grundsätzlich gegen eine Regierungsbeteiligung der Grünen Partei waren und den ständigen Platz der Grünen in der Opposition sahen.
Ich war schon immer anderer Meinung. Zwar habe ich mich stets auf der linken Seite innerhalb der Partei gesehen und viele radikale Forderungen unterstützt, aber eine Regierungsbeteiligung habe ich grundsätzlich für anstrebenswert gehalten - selbstverständlich nur, wenn auch Vorhaben für mehr soziale Gerechtigkeit, für ökologischen Reformen und für mehr Bürgerrechte mit dem Koalitionspartner vereinbart werden können. Wenn ich mich politisch engagiere, dann doch um möglichst viele meiner politischen Überzeugungen ganz oder doch wenigstens ein bisschen durchzusetzen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele