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Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Joachim P. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Joachim P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Hans- Christian Ströbele,

vielen Dank für Ihre Antwort vom 20.10.07. - 1961 wurde die Berliner Mauerbau gebaut. Axel Cäsar Springer hat im selben Jahr die einst liberale Zeitung Die Welt als Eigentümer übernommen, mit Matthias Walden, alias Baron von Sass zum konservativen Kampfblatt ausgebaut. Seitdem gehört sie nicht mehr zu Ihren bevorzugten Informationsquellen. Ziehen Sie aus den Quellen des politischen Gegners keine Informationen? - Haben Sie 1977 als Anwalt der RAF- Mitglieder Ihre Mandanten/innen in Stuttgart- Stammheim suizidal gefährdet gesehen? In meiner Erinnerung gab es damals sowohl bei Vertretern des Staates wie in der aufgebrachten wie medial zitierten Bevölkerung eine Eskalation des Begriffs "Geht doch nach drüben" zu dem Ruf "Die RAF - Angehörigen sollen durch Selbstmord über den "Jordan" gehen". Haben Sie das klammheimliche Kalkül von Teilen der Sympathisantenszene der RAF 1977, Selbstmord als politisches Mittel einzusetzen, geteilt? Wenn ja! Haben Sie sich durch dieses Kalkül Ihren Mandanten/innen gegenüber befangen gefühlt?, außerstande Ihre Fürsorgepflicht als Anwalt voll und wirksam wahrzunehmen? Ist die möglicherweise unterlassene Hilfeleistung und Fürsorgepflicht von Bediensteten in Stuttgart Stammheim gegenüber den suizidal gefährdeten RAF- Mitgliedern je Gegenstand von Untersuchungen gewesen?, heute verjährt? Haben Sie Strafanträge auf Ermittlungen in diese Richtung gestellt?
Mit freundlichem Gruß
Joachim Petrick

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Petrick.

Über Mandanten, auch über ehemalige Mandaten und Mandantinnen, und deren Gemütsverfassung kann, darf und will ich mich öffentlich nicht äußern. Ihre Erinnerung teile ich nicht. Eine Auffassung oder "Eskalation des Begriffes "Geht doch nach drüben" zu dem Ruf "Die RAF-Angehörigen sollen durch Selbstmord über den Jordan gehen", war und ist mir nicht bekannt. Dies gilt auch für ein angebliches "Kalkül der Sympathisantenscene", Selbstmord als politisches Mittel einzusetzen.
Ich habe mich nicht als "befangen" gesehen, sonst hätte ich die Mandate nicht angenommen und nicht ausgeübt.
Strafanträge des von Ihnen geschilderten Inhalts habe ich nicht gestellt.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele