Frage an Hans-Christian Ströbele von Michael M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Ströbele,
zu Ihrer Antwort vom 24.7.07 an Herrn Moll.
Selbstredend ist obsolet, was in historischen Kultbüchern wie Bibel, Thora und Koran steht. Besonders die sexistischen Aussagen sind abstoßend und verachtenswert, zum Glück ist GG 3.2 unser "heiliger Vers" (Scherzchen) hierzu, und Bischof Huber oder Kardinal Lehmann, der Kollege von der anderen "Partei", haben selbstredend keine Probleme, unser Grundgesetz über sexistische, rassistische, z.T: volksverhetzende Ausagen oder Anweisungen insb. im AT zu stellen.
Allerdings meint der ZdM hierzu:
"Der Koran ist die verbale Offenbarung Gottes [Allahs]" (Islamische Charta, Art. 3, Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V.).
Wissen Sie, ob und in welcher Form der ZdM sich von den m.W. gültigen medinischen Versen glaubwürdig distanziert hat?
Z.B.: Sure 9:28 "O die ihr glaubt! wahrlich, die Götzendiener sind unrein."
Sure 98:6 "Die Ungläubigen unter den Leuten des Buches (Juden und Christen): Sie sind von allen Wesen am abscheulichsten".
Sure 8,55: "Siehe, schlimmer als das VIEH sind bei Allah die Ungläubigen, die nicht glauben." (Koranübersetzung von Max Henning, überarbeitet von Murad Wilfried Hoffmann)
Mit freundlichen Grüßen
Michael W. Matthes
Sehr geehrter Herr Matthes.
Eigentlich wollte ich mich auf eine Diskussion über die Einzelheiten des Koran nicht einlassen, weil mir die Kenntnis der Suren fehlt und ich auch nicht die Muße habe, diese zu studieren und mich näher damit zu befassen.
Ob und wovon sich der Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. distanziert hat, weiß ich nicht. Wenn Sie das interessiert, sollten Sie beim ZdM nachfragen.
Aber ich vermute, daß sich der ZdM genauso wenig von einzelnen Sätzen des Koran distanziert hat, wie dies die christlichen Kirchen bezüglich einzelner Zitate aus der Bibel getan haben.
Und davon, daß die Bibel die verbale Offenbarung Gottes ist, gehen die christlichen Kirchen doch aus aus.
Und die Beurteilung der "Ungläubigen" ist in den monoteistischen Religionen wohl stets nicht besonders positiv, denn diese schließen doch aus, daß es noch andere Götter neben dem einen Gott geben darf. Und es ist noch gar nicht so lange her, daß die Anhänger der verschiedenen christlichen Konfessionen in Europa jahrzehntelange, grausamst geführte Kriege gegeneinander geführt haben. Viele haben sich gegenseitig nicht nur das Recht auf einen anderen Glauben, sonder auch auf menschliche Existenz abgesprochen. Von den Vernichtungsfeldzügen der Christen etwa gegen die "ungläubigen" indigenen Völker Amerikas ganz zu schweigen.
Noch in meiner Schulzeit wurde mir beigebracht, daß ich evangelische Kirchen zu meiden und um sie möglichst einen großen Bogen zu machen hätte. Toleranz gegenüber Andersgläubigen oder Ungläubigen sucht man auch heute noch in Europa oder christlich geprägten Ländern auf anderen Kontinenten, wie auch in vielen islamisch geprägten Ländern, häufig vergeblich.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele