Frage an Hans-Christian Ströbele von Maria S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Ströbele,
Aus Zeitung und Fernsehen habe ich von Ihrem klaren Ja zur Legalisierung von Mariuhana erfahren und hätte gerne eine Begründung für dieses Ja von Ihnen, da ich selber den Vorteil an einer Legalisierung nicht sehen kann.
Mit freundlichen Grueßen,
M. Schmidt
Sehr geehrte Frau Schmidt,
vielen Dank für Ihre Frage an Herrn Ströbele. Er hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Um eines vorweg klarzustellen: Herr Ströbele ist gegen Drogen, er raucht nicht, trinkt keinen Alkohohl und konsumiert keine Drogen. Er rät Jugendlichen intensiv vom Konsum von Drogen ab. Dies tut er auch öffentlich kund - so z.B. in der Sendung TV-Total von Stefan Raab. Er gibt Geld an Drogenpräventionsprojekte, z.B. die Gelder, die aus dem Raab-Song "Gebt das Hanf frei!" abgeführt wurden.
Aber sie haben recht, Herr Ströbele ist gegen eine fortgesetzte Kriminalisierung von Marihuana. Dies hat mehrere Gründe:
1. Gerechtigkeit bzw. Gleichheitsgrundsatz: Alkohol ist nicht verboten, obwohl im Strassenverkehr und sonst jährlich tausende Menschen im Zusammenhang mit Alkoholgenuss zu Tode kommen. Bei Marihuana ist dies entschieden nicht der Fall.
2. Auch unter Gesichtspunkten der Drogenprävention macht die Kriminalisierung selbst kleinster Mengen keinen Sinn und fördert treibhausmässig Kriminalität, statt sie abzubauen. Diese Debatte ist bereits jahrzehntealt und bekannt. in Berlin werden inzwischen der Besitz kleiner Mengen geduldet, um nicht Massen von Usern in die Illegalität zu treiben und damit das Tor für weitere straftaten zu öffnen.
3. Das Verbot von Hanf als Nutzpflanze geht historisch auf Interessen der Chemieindustrie zurück bei der Durchsetzung von chemischen Textilien. Der nachwachsende Textilrohstoff Hanf und die daran hängenden bäuerlichen Existenzen wurden zerstört. Der Satz: "gebt das Hanf frei!" war eine Aufforderung an die Polizei, beschlagnahmte Hanf-Pflanzen herauszugeben. Herr Ströbele trägt übrigens sehr gern aus Hanf gefertigte Textilien.
Mit freundlichen Grüssen
Dietmar Lingemann