Frage an Hans-Christian Ströbele von Dirk G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Ströbele,
Schauen Sie, was auf der Erde geschieht. Jeder Mensch braucht Nahrung, Kleidung und Obdach, aber das wird durch Trennung verhindert, durch Rassentrennung, Trennung der Nationen, ökonomische Trennung ( wie in unserem Land), durch die Machtkämpfe zwischen den einzelnen Nationen, innenpolitisch wie außenpolitisch. Sie wissen all das. Wollen Sie behaupten, dass wir diese Probleme nicht lösen könnten, wenn alle Politiker der Welt zusammenkämen und sagten: Vergesst eure Systeme, vergesst eure Ideologien, vergesst eure Macht. Wir wollen uns um das menschliche Leiden, um die Bedürfnisse der Menschen nach Nahrung, Kleidung und Obdach kümmern? Wie denken Sie, Herr Ströbele, in diesem Zusammenhang über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens? Kein Mensch müsste sich z.B., wie bisher, vor dem Hungertod fürchten.
Oder wie denken Sie darüber, Herr Ströbele
Herzlichen Gruß
Sehr geehrter Herr Gebauer.
Sie haben völlig recht. Es scheint so einfach, aber ist doch unendlich schwer zu machen, weil viele Menschen und die Politiker keineswegs so guten Willens sind, wie Sie voraussetzen.
So bleibt es wohl noch für sehr lange Zeit nur ein Traum, eine Utopie, daß alle Menschen ausreichend Nahrung, Kleidung und Obdach haben werden. Trotzdem bleibt es unverzichtbar notwendig, sich mit aller Kraft für die Verwirklichung der Utopie einzusetzen. Milliarden von Menschen wäre heute schon ein bisschen geholfen, wenn sie wenigstens 10 Prozent des Einkommens der Sozialhilfe in Deutschland hätten, von Grundeinkommen in der jetzt bei uns diskutierten Höhe ganz zu schweigen.
Zu den Vorschlägen in Deutschland für ein bedingungsloses Grundeinkommen habe ich meine Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen, wie ich in der Antwort an Herrn Löffler schon geschrieben hatte. Faszinierend ist der Grundgedanke, daß es in einer vergleichsweise reichen Gesellschaft wie der unseren in Deutschland möglich sein muß, allen Bürgerinnen und Bürgern ein Grundeinkommen zu geben, das ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, auch wenn sie keiner bezahlten Erwerbsarbeit nachgehen. Damit würde eine alle linke Utopie variiert: "Jedem nach seinen Grundbedürfnissen !" Positiv sehe ich auch das Ende von Überwachung und Zwang, denen die Menschen heute ausgesetzt sind, wenn sie soziale Leistungen in Anspruch nehmen.
Auf der anderen Seite möchte ich den Staat nicht aus seiner Verpflichtung entlassen, für mehr soziale Gerechtigkeit auch durch Umverteilung der Reichtümer der Gesellschaft zu sorgen. Ich möchte auch nicht, daß der Staat faktisch einen Teil der Löhne zahlt, weil die Menschen in der Erwerbsarbeit mit weniger Lohn ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Da die angesprochenen Fragen nicht zu den Fachgebieten gehören, mit denen ich täglich beschäftigt bin, will ich mich erst noch weiter kundig machen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele