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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Klaus B. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Klaus B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Ströbele,

"In der Bibel ist die Krippe ein Provisorium. Wir haben eine ständige Einrichtung daraus gemacht, in die Kinder kurz nach dem Wochenbett oder im ersten Lebensjahr ausgesetzt werden", hatte Kardinal Meisner gesagt. Kinder, die sich in einer intakten Familie entwickelten, bekämen Kompetenz für ihr Leben und müssten "sicher nicht so oft zum Psychiater laufen".

Ihre Meinung hierzu bitte.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Behrendt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Behrendt.

Wenn der Kardinal so etwas gesagt hat, halte ich dies nicht für richtig. Der Geistliche übersieht, daß sich seit den Zeiten der Bibel einiges verändert hat nicht nur hinsichtlich der Lebensverhältnisse der Menschen, sondern auch hinsichtlich der Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Auf dem Weg sollten wir weitergehen. Die Lebensverhältnisse vor mehr als 2000 Jahre in Palästina sind heute nicht mehr der richtige Maßstab.

Der hohe Geistliche übersieht ferner, daß das Leben in Normalfamilien nicht immer der Idylle der Heiligen Familie der Bibel entspricht. Menschen, die von einem keineswegs idealen, aber verhängnisvollem Familienleben fehlgeprägt wurden, füllen nicht nur die Wartezimmer der Psychiater, sondern auch Gefängnisse.

Kinder, die schon in frühen Jahren Sozialverhalten unter Gleichaltrigen gelernt haben, sind häufig auch als Erwachsene psychisch stabiler als andere.

Es gibt keine Erfahrungswerte, daß die Personen, die als Kinder etwa in der DDR früh in Kinderkrippen gelebt hatten, als Erwachsene öfter zum Psychiater gehen, als solche, die in der Familienkrippe groß geworden sind. Eher ist das Gegenteil richtig.

Außerdem, was hat der Geistliche eigentlich dagegen, daß Menschen zum Psychiater laufen. Hätte er lieber, daß sie zum Geistlichen laufen, wenn sie seelischen Rat suchen ?

Mit freundlichem Gruß
Ströbele