Portrait von Hans-Christian Ströbele
Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Christian Ströbele zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Uwe S. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Uwe S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Warum verwaltet unser Staat das Geld nicht selbst.?
In einem echten demokratischen Staat, in dem alle Macht vom Volk ausgeht, müssten die gewählten Volksvertreter auch die Hoheit über das Geld haben.
Der Geldwert müsste an realistischen Werten, die ein Staat auch leisten oder erbringen kann, fest gemacht werden.
Als Beispiel :
1kg Mehl ist 1€ wert. Staatlich hergestellter Wohnraum kostet als Beispiel 3 €/m² usw.
Denn Gold und Silber oder ähnliches ist überhaupt nichts wert und kann von einem Volk niemals erbracht sondern höchstens gefunden werden.
In einem humanen sozialen demokratischen Staat muss jedem (Bürger) Staatsangehörigen ein bedingungsloses Grundeikommen zur Verfügung stehen, das ihm - wie im Grundgesetz - versprochen die Teilhabe am normalen Leben ermöglicht.
Finanzierung und Steuern?
Was für Steuern? Ein Staat, der die Hoheit über sein Geld hat, braucht keine Steuern mehr!
Er braucht nur noch Politiker, die in der Lage sind, das Geld zum Wohl des Volkes zu steuern.
Und den garantierten Gegenwert des Geldes zu verteidigen.
Geld wäre dann ein solides Zahlungsmittel und kein Machtmittel mehr.
Haus und Grundsteuer würde es nicht mehr geben. Leute, die sich ihr Leben lang was erschaffen und erarbeitet haben, brauchten keine Angst mehr haben, dass sie im Alter wider alles verlieren, weil sie die Steuern nicht mehr aufbringen können.
Die Städte und Gemeinden hätten das Geld, das sie für ihren Haushalt brauchen, weil sie es einfach durch Haushaltsbeschluss bekommen würden.
Inflation.
Wenn ein Euro den garantierten von der Volksvertretung festgelegten Gegenwert hat, gibt es keine Inflation. Dann bekomme ich für einen Euro immer noch ein Kilo Mehl oder die entsprechenden Gegenwerte.
Banken Verstaatlichen ?
Nein! Banken braucht man nicht zu verstaatlichen, die sollten natürlich weiter die Konten führen.
Als nochmal meine Frage
Warum verwaltet unser Staat das Geld nicht selbst.?

Portrait von Hans-Christian Ströbele
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schaertl.

Eine nette Utopie beschreiben Sie da.
Aber die Idee ist nicht ganz neu. Immerhin hatten wir das ja schon mal 40 Jahre lang in der DDR. Der Preis für Brot und Mieten wurde politisch vom Staat festgelegt weitgehend unabhängig vom Herstellungsaufwand und den Kosten etwa für die Umwelt. Ihr Vorschlag hat was von sozialistischer Planwirtschaft. So besonders erfolgreich war diese Wirtschaftsordnung ja nun mal nicht. Viele Wohnhäuser verfielen und der Wohnkomfort gerade in Altbauten ließ immer mehr zu wünschen übrig. Die Produktivkräfte entwickelten sich nur mäßig und konnten den Ansprüchen vieler Menschen immer weniger gerecht werden.

Ein Problem Ihres Vorschlages sehe ich darin, daß die Kriterien, nach denen die "realistischen Werte" festgesetzt werden sollen, völlig unklar bleiben.
Außerdem dürfte die Zeit längst vorbei sein, in der ein Land ein Experiment mit einem Geldsystem veranstaltet, das nur von seinen Politikern gestaltet wird. Dazu sind die Geld- und Wirtschaftsordnungen inzwischen international zu sehr vernetzt und voneinander abhängig.

Aber trotzdem sollten Sie und andere durchaus weiter darüber nachdenken, wie eine bessere gerechtere Geld- und Wirtschaftsordnung aussehen können.
Solange können wir schon mal daran arbeiten, ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Dazu sind die Überlegungen schon weiter gediehen.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele