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Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Josef B. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Josef B. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Ströbele,

ich bin seit 25 Jahren verheiratet, Alleinverdiener, habe 4 Kinder, meine Frau ist seit zwanzig Jahren beurlaubt und kümmert sich vorrangig um die Erziehung unserer Kinder, ich bin bekennender Christ und bin nicht schwul. Im Gegensatz zu gleichgeschlechtlichen Paaren, die den normalen Familien rechtlich gleichgestellt werden sollen, verzichten wir (gezwungenermaßen) auf den jährlichen Urlaub, wir waren seit 15 Jahren nicht mehr beim Essen in einem Lokal/Restaurant, kulturelle Veranstaltungen sind für die ganze Familie zu teuer........... Verstehen Sie mich bitte jetzt nicht falsch, ich möchte hier nicht jammern, wir verzichten gerne auf diese ganzen Dinge.
Aber ich fühle mich inzwischen in diesem Lande nicht nur als eine Ausnahme, sondern diskriminiert.
Wer vertritt in Ihrer Partei eigentlich diesen Personenkreis? Finden Sie/Ihre Partei die Egalisierung der unterschiedlichen Lebensgemeinschaften wirklich in Ordnung?

Mit freundlichen Grüßen

Josef Baumgartner

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Baumgarten.

Auch ich bin in eine Familie mit vier Kindern aufgewachsen. Auch in dieser Familie hat sich die Mutter ganz überwiegend um meine drei Geschwister und mich bis zum Ende der Schulausbildung gekümmert. Auch mein Vater war der "Alleinernährer". Auch wir haben die Ferien fast nur bei den Großeltern und auf dem Land verbracht. Gemeinsame Essen außerhalb des Elternhauses gab fast nur im "Feierabendhaus" der Firma, in der mein Vater tätig war. Ich kann also nachvollziehen, in welcher Situation Sie und Ihre Familie sind.

Gleichwohl bin ich für die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare und habe mich seit Langem auch öffentlich dafür eingesetzt. Sie müssen etwas mißverstanden haben. Es geht doch nicht darum, daß ein solches Paar gleich viel oder gleich wenig Steuern zahlt wie Sie oder sonst eine Familie mit vier Kindern. Die Paare, die zusammenleben und füreinander Verantwortung, übernehmen, sollen verheirateten Paaren ohne Kinder steuerlich gleichgestellt werde, es sei denn in ihrer Familie leben auch Kinder, die adoptiert wurden oder von einem in die Partnerschaft eingebracht wurden. Nur dann, wenn sie auch vier Kinder betreuen und versorgen, könnten sie einen gleichen Steuersatz haben wie Sie mit Ihrer Familie. Es geht um Gleichheit und um Gleichbehandlung und nicht um Bevorzugung oder Privilegierung. Was soll daran diskriminierend sein?

Mit freundlichem Gruß
Ströbele