Frage an Hans-Christian Ströbele von Bernd E. bezüglich Wirtschaft
Hallo Herr Ströbele,
spätestens jetzt sollte kar geworden sein, dass das Finanzsystem nicht mehr zu kontrollieren ist, obwohl das oberflächliche Wissen sehr groß ist. Derzeit wird ein Glücksspiel darum betrieben, ob es sich auf mehr als eine gewisse Zeitspanne hinaus kontrollieren lässt.
Einer der Hauptgründe dafür ist, dass dabei leider die Grundregeln des Geldsystems ignoriert werden. Außerdem wird, in Bezug auf meine erste Anfrage, die globale negative Gesamtwirkung unseres Finanzsystems voll ausgeblendet.
Was sollen wir unseren Kindern sagen, wie wir auf den Abgrund, der sich in solcher Weise wieder vor uns oder vor ihnen auftun wird, reagiert haben?
Ihre Anwort war für mich nicht ausreichend. Geschäftsbanken zu verstaatlichen war nicht einer meiner Vorschläge, sondern die Geldschöpfung in öffentliche Hände zu geben verbunden mit einem Trennbankensystem, u.a..
Ich wünsche mir ausdrücklich von Ihnen wie auch insbesondere von allen anderen in Verantwortung stehenden, dass sie sich über die von mir in meiner ersten Anfrage angegebenen Probleme und den Folgen des Geldsystems informieren und über das was beschlossen werden soll und über die Zusammenhänge, gute Kenntnis haben.
Ich bin auch kein Fachmann, aber die Schlüsse die man bez. dieser Zusammenhänge zwischen dieser Krise und den zugrundlegenden Mechanismen des Geldsystems gewinnen kann, sind sehr, sehr beunruhigend.
Wenn ich mit meiner Einschätzung auch falsch liegen sollte, so kann ich doch verlangen, dass man sich, wenn einem die Verantwortung übertragen wurde, in ähnlich intensiver Weise um Kenntnisszugewinn bemüht, wie ich das getan habe. Mit dem Verlauf der Krise werden die Auswirkungen größer werden, und somit steigt mit der Fallhöhe auch die Verantwortung der Regierenden. Das sollte eigentlich Anreiz genug sein.
Wie denken Sie über das Bewusstsein diesbezüglich bei den in Verantwortung stehenden Politiker? Wie schätzen Sie dieses bei sich selbst und bei den Grünen ein?
MfG
Bernd Engelking
Sehr geehrter Herr Engelking.
Das Finanzsystem wird nicht vom Staat kontrolliert, sondern von den großen Playern. Das sind nicht nur die Ratingagenturen. Staat und Politik haben dabei wenig zu sagen, sind die Getriebenen. Das war bisher in der Krise so und scheint auch so bleiben zu sollen. Jedenfalls kann ich keine wirksamen Ansätze sehen, dies zu ändern.
Zu den Grundsätzen des bestehenden Wirtschafts- und Finanzsystems gehört, das Risiko zu tragen, notfalls auch das des Verlustes, wenn man sich verspekuliert hat. Das aber funktioniert nicht mehr, weil das letzte Risiko der Pleite den Großbanken vom Staat abgenommen und auf den Steuerzahler übertragen wird. Großbanken dürfen angeblich nicht mehr in die Insolvenz gehen, sondern müssen in jedem Falle mit Steuermitteln gerettet werden. Bevor sich daran nichts ändert, werden die immer so weiter machen und nicht aufhören zu zocken und zu spekulieren. Warum sollten Sie auch.
Ich sehe nicht welches Bankentrennsystem daran etwas ändert.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele
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