Frage an Hans-Christian Ströbele von Dirk K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Herr Ströbele,
ich habe mich sehr über Äußerungen des deutschen Militärbischofs Dr. Franz-Josef Overbeck geärgert. Obwohl ich selbst kein Militärangehöriger bin, halte ich seine Äußerungen für diskriminierend und nicht mit seinem Auftrag gedeckt. Ich zitiere dazu kurz einen Abschnitt aus dem Internetauftritt der giordano-bruno-stiftung:
"Bei der diesjährigen Soldatenwallfahrt [Anmerkung: Mai 2012] nach Lourdes hat Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck nichtreligiösen Menschen das Menschsein abgesprochen. Unter anderem behauptete er: "Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein." Zudem meinte Overbeck gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), dass konfessionsfreie Soldaten nicht so gewissenhaft entscheiden könnten wie religiöse: "Oberste Priorität hat, dass Soldaten Gewalt nur im äußersten Notfall und vor allem verantwortungsvoll einsetzen. Mit einem festen Glauben lassen sich solche Entscheidungen gewissenhafter treffen."" ( http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/kritik-an-militaerbischof-overbeck ) Ein 10-minütiger Video-Mitschnitt dazu ist auf youtube zu finden.
Als "mein" Abgeordneter frage ich Sie, wie Sie die Äußerungen einordnen und was ich, respektive Sie gegen derartige Äußerungen unternehmen können. Ich bin Atheist und lebe nach dem Motto "Jeder nach seiner Facon" und habe selbstverständlich kein Problem damit, dass andere Menschen religiös sind.
Wenn allerdings eine im staatlichen Auftrag agierende und aus Steuermitteln finanzierte Person (das Verteidigungsministerium fördert die Seelsorge für Christen mit ca. 30 Millionen EUR/Jahr) herabsetzende Äußerungen über meine atheistische Lebensweise macht, ist für mich eine Grenze überschritten. Für mich ist Herr Overbeck in dieser Position nicht mehr haltbar, zumal er wenn ich richtig informiert bin, in seiner Funktion auch für den Lebenskundlichen Unterricht verantwortlich ist. Was erzählt er dort, ohne Kamera?
Viele Grüße
Dirk Kleemann
Sehr geehrter Herr Kleemann.
Danke für die Information über den Vorgang. Ich wußte davon nichts.
Sie und die Giordano-Bruno-Stiftung haben völlig Recht. Das geht gar nicht.
Wenn Islamisten Andersgläubigen absprechen, nach dem Tod in den Himmel zu kommen, dann geht der christliche Bischof mit solchen Worten noch einen Schritt weiter, indem er gleich noch das Menschsein auf Erden aberkennt.
Bitte teilen Sie mir mit, ob der Verteidigungsminister inzwischen den Stiftungs-Brief beantwortet hat.
Ich werde, dann dazu eine Parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung richten, eine Stellungnahme der Regierung einfordern und nach Konsequenzen fragen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele
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