Frage an Hans-Christian Ströbele von Reinhold S. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Ströbele,
sie forderten wiederholt die zentrale Aufbewahrung von Schusswaffen bspw. in Schützenhäusern.
Sind Sie sich bewußt, was dies für einen fianziellen Aufwand bedeuten würde, der mit Sicherheit das Aus, gerade für die kleineren Vereine, bedeuten würde.
Glauben Sie wirklich, dass Ihre Forderungen einen Gewinn an Sicherheit bringen würde ?
Ist Ihnen in diesem Zusammenhang der Fall Eislingen bekannt, wo in ein Schützenhaus eingebrochen und dann 4 Menschen mit den gestohlenen Waffen erschossen wurden ?
Können Sie sich vorstellen, dass eine Zentrale Aufbewahrung, gerade für interessierte Kreise erst recht ein lohnendes Ziel für Einbruch, Diebstahl, räuberische Erpressung usw. bieten würde ?
Glauben Sie wirklich, dass Sie einen Täter, der sich zu einer Tat, wie Erfurt oder Winnenden entschlossen hat, aufhalten können oder der sich dann nicht andere Möglichkeiten, wie bspw. einen Überfall auf Polizeibeamte, Diebstahl bei der Budneswehr, Einfuhrschmuggel aus dem Ausland sucht, um an Waffen heranzukommen oder gar auf Explosivmittel ausweicht, deren Bauanleitung er sich im Internet herunerladen und die Mittel überall kaufen kann ?
Die Aussage, dass eine Vielzahl von Schusswaffen bereits in Schützenhäusern aufbewahrt werden, ist so nicht richtig. Gerade durch die zur Zeit geltenden Aufbweahrungsrichtlinien werden die Waffen in den meisten Fällen wieder zuhause aufbewahrt, da die Vereine sich die geforderten Tresore und Sicherungseinrichtungen nicht leisten können und man aufgrund vieler Einbrüche in Schützenhäuser eben die Waffen und auch die Vereinswaffen wieder mit nach Hause nimmt.
So und nun die wichtigste Frage, haben Sie schon einmal die Diskussion mit den betroffenen Verbänden gesucht und wenn nicht, warum nicht ?
Für die Beantwortung meiner Fragen, insbesondere der letzten Frage, bedanke ich mich bereits mim Voraus.
MFG
R.S.
Sehr geehrter Herr Schadek.
In einer Anhörung im Deutschen Bundestag wurde deutlich, daß Waffenliebhaber häufig nur deshalb in einen Schützenverein eintreten, um legal Waffen besitzen zu können. Sie kaufen meist mehrere Waffen, auch großkalibrige, und erhebliche Mengen an Munition und bewahren dieses Waffenarsenal zu Hause auf. Das muß doch wirklich nicht sein.
Hinzu kommt noch, daß viele solcher Waffenliebhaber am Vereinsleben im Schützenverein gar nicht teilnehmen und auch nicht an Schießwettbewerben.
Seit vielen Jahren führe ich die Auseinandersetzung über die Verschärfung des Waffenrechts, auch mit Vertretern der Verbände. Es gibt dazu lange Schriftwechsel übrigens auch schon bei abgeordnetenwatch.
Wie viele Schützenvereine heute schon über Aufbewahrungsorte für die Waffen und Munition verfügen, weiß ich nicht. Mir wurde gesagt, bei den großen Vereinen gäbe es solche sicheren Räume schon lange. Ich werde versuchen, dazu konkrete Zahlen zu bekommen.
Ich gebe Ihnen insoweit Recht, daß Personen, die unbedingt an Waffen kommen wollen, dies auf Dauer auch schaffen. Es gibt genug und viel zu viele illegale Waffen, aber auch legale Waffenträger, wie etwa Polizisten, sind zuweilen Opfer von Diebstahl, Raub und anderen Gewalttaten, bei denen ihre Waffen in falsche Hände kommen.
Aber gerade die Fälle, in denen Jugendliche oder Heranwachsende sich die in ihrem Elternhaus aufbewahrten Waffen heimlich besorgt haben und damit grauenhaft Amok gelaufen sind, zeigen, daß es auch andere Fälle gibt, die es zu verhindern gilt. Vermutlich hätte keiner der Schüler einem Polizisten eine Waffe geraubt oder sich eine in der kriminellen Szene besorgen können, weil sie gar keinen Zugang dazu haben. Aber sie hatten die Möglichkeit, zu Hause leicht an die Waffen zu kommen, die doch mal unverschlossen rumliegen oder sie kennen den Aufbewahrungsort des Schlüssels oder den Code vom Panzerschrank. Auch andere Verwandte oder Freunde können so an die Waffen kommen.
Deshalb fordern die Grünen zu Recht, daß die Waffen oder funktionstüchtige Teile davon oder zumindest die Munition nicht zu Hause verwahrt werden. Angesichts der hohen Zahl von solchen Waffenbesitzern ist die Gefahr zu groß, daß Dritte an die Waffen und die Munition kommen. Davor muß die Gesellschaft geschützt werden und dies ist auch möglich, ohne daß Sportschützen an der Ausübung des Sports gehindert werden.
Die Kosten für einen sichereren Aufbewahrungsort im Schützenhaus sind nicht höher als für die vielen Tresore zu Hause, aber sie schaffen mehr Sicherheit.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele