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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Martin B. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Martin B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Ströbele,

immer wieder gibt es Stimmen gegen den legalen Waffenbesitz mit der Forderung nach weiteren gesetzlichen Verschärfungen. Keiner dieser Stimmen belegt jedoch dies mit Fakten.
Hier kann man z.B. in den Kriminalstatistiken 2010 (2009) nachlesen:
2218 (2277) Fälle Mord + Totschlag,
davon 147 (179) mit Schußwaffen allgemein und
davon ca. 4% mit legalen Schußwaffen;
also:
Nur ganz wenige Tötungen mit Schußwaffen überhaupt und weniger als 10 Fälle im Mittel durch legale Waffenbesitzer!!! lch frage mich, wieso hier ein Handlungsbedarf bestehen soll? Obwohl selbst die illegalen Waffen nur eine kleinere Rolle spielt (147 << 2218), gibt es kaum Vorschläge diese illegalen Waffen zu reduzieren. Wobei man sicher davon ausgehen kann, daß diese nicht wie die legalen ordnungsgemäß weggeschlossen sind udn demzufolge eine größere Gefahr darstellen.

Alles aber kein Vergleich zu der Zahl der Toten im Straßenverkehr. Z.B. Motorradfahren mit fast 400 Toten im Jahr ist auch nur ein Hobby. Oder was ist mit den schweren LKWs. Haben Sie mal gesehen, wenn solche auf ein Stauende fahren? Und man will noch größere LKWs.

Meine Meinung ist:
Wer also unter dem Deckmantel einer größeren Sicherheit in Deutschland lautstark gegen legale Waffenbesitzer vorgeht, sollte z.B. zuvor seinen PKW und seinen Führerschein abgeben. Denn jedes Auto weniger auf deutschen Straßen bedeutet einen echten Sicherheitsgewinn im Gegensatz zu einer legalen Waffe weniger!

Oder was ist mit den vielen Toten aus Krankenhausinfektionen (weit über 15000)?

Ich verstehe nicht, warum man den traditionellen und friedlichen (ich habe hier noch keine Krawalle wie bei fast jedem größeren Fußballspiel erlebt) Schießsport weiter einschränken sollte.

Vielleicht können Sie mir das entsprechende Vorgehen der "Grünen" mit Fakten belegen.
Haben wir in Deutschland nicht wesentlichere Probleme?

Ich freue mich auf eine faire Antwort. Vielen Dank.

mit freundlichem Gruß
Martin Borgs

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Borgs.

Der Vergleich mit der viel größeren Zahl von Todesopfern im Straßenverkehr und in den Krankenhäusern hinkt. Für die Zulassung des Straßenverkehrs und Krankenhäuser gibt es gute Gründe von dem Recht auf Mobilität (PKW, Motorräder) und Versorgungssicherheit (LKW) bis zum Recht auf Versorgung und Hilfe im Krankheitsfall (Krankenhäuser). Einen anerkennenswerten Grund zur Aufbewahrung von scharfen - auch großkalibrigen - Schußwaffen und gefährlicher Munition in der Privatwohnung sehe ich aber nicht. Es geht doch vor allem darum, Schußwaffen und Munition aus den Privatwohnungen zu verbannen und zu verhindern, daß sie bei der Mitnahme zum und vom Schießstand häufig leicht zugänglich für Dritte sind und nicht um ein Verbot von Schützenvereinen und Schießsports. Das Verbot der Aufbewahrung zu Hause aber ist zum Wohle der Allgemeinheit zumutbar.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele