Portrait von Hans-Christian Ströbele
Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Christian Ströbele zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Manuel B. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Manuel B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Lieber Herr Ströbele,

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Meine Bewerbungen verteilen sich über die ganze Welt. Wie Sie meiner ersten Frage entnehmen können hat es mich ja bereits schon nach Finnland verschlagen. Eine wirklich tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Einen Mangel an Motivation, Flexibilität und der Bereitschaft umzuziehen kann man mir daher sicherlich nicht vorwerfen, eher einen Mangel an Vitamin B.

Ein Praktikum bei der GIZ beispielsweise ist nur möglich, wenn die Exmatrikulation nicht länger als 6 Monate zurück liegt. Ähnlich sieht es beim BMU aus. Hier werden generell nur Praktika gewährt, die im Rahmen eines Studiengangs erbracht werden müssen. Ähnlich bei NGOs: Hier ein Auszug von der Greenpeace Webseite: "Aus Kapazitätsgründen bieten wir jedoch nur Plätze für ausbildungs- und studienbezogene Praktika an, d.h. weder allgemeine Praktika noch Schulpraktika."

Sicherlich könnte ich in einem x-beliebigen privatwirtschaftlichen Unternehmen ein unbezahltes Praktikum absolvieren. Allerdings stellt sich mir dann die Frage wie man seinen Lebensunterhalt verdienen soll. Ein Vollzeit-Praktikum für Graduierte sollte doch wenigstens angemessenen vergütet sein. Meinen Sie nicht?

Was genau meinen Sie mit ich sollte es mit einem anderen Beruf versuchen? Noch einen Kredit aufnehmen und einen MBA machen? Die Gefahr bei einer längeren fachfremden Tätigkeit ist doch die, dass man den Anschluss verliert. Selbstverständlich gilt dies auch für eine längere Untätigkeit.

Mit Freundlichen Gruß

Portrait von Hans-Christian Ströbele
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Brauer.

Nach dem, was Sie schreiben, kennen Sie sich mit den Möglichkeiten, ein Praktikumsplatz zu finden, viel besser aus als ich. Deshalb kann ich Ihnen wohl auch nichts raten, was Sie nicht schon wissen und probiert haben.
Mein Wissen habe ich im Wesentlichen aus der Beschäftigung von Praktikanten bei mir im Bundestagsbüro. Und das sind die unterschiedlichsten Praktika von den Schülern, die für zwei Wochen mal reinriechen wollen bis zu Studenten oder Examinierten, die mehrere Monate mitarbeiten. Letztere erhalten auch stets ein wenn auch geringe Bezahlung.

Mit meinem Rat wollte ich Ihnen nicht ein weiteres Studium für einen zusätzlichen Beruf empfehlen, sondern eine Überbrückung durch ein Praktikum in einem anderen Beruf, um mangels Arbeitstätigkeit den Anschluß nicht zu verlieren. Aber eine Praktikantenstelle mit einer für Graduierte angemessenen Vergütung kann ich Ihnen auch nicht vermitteln, weil ich keine weiß.
Ich gehöre zu einer Generation, die das Glück hatten, nach einem abgeschlossenen Studium sich mit entsprechenden Examensnoten in der Regel eine Tätigkeit in ihrem studierten Beruf aussuchen zu können. Ich weiß, heute ist es in vielen Berufen viel schwieriger, aber die Berufsausübung als Praktikant kann auf Dauer auch nicht die Lösung sein.
Leider kenne ich die Lösung für Ihren Beruf auch nicht.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele