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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Manuel B. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Manuel B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Lieber Herr Ströbele,

Wahrscheinlich spreche ich vielen jungen und hoch qualifizierten Leuten mit einem ähnlichen Bildungsweg aus der Seele.
Nach Bachelorstudium in Berlin (Geographie), Masterstudium im Ausland (Anpassung an den Klimawandel/Management natürlicher Ressourcen) und einer anschließenden ersten befristeten Projektmitarbeit (4 Monate) bei einer transnationalen Kommission in Finnland befinde ich mich nun schon seit mehreren Monaten erfolglos auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Diese erste Anstellung in meinem Berufsbild stemple ich daher schlicht als glücklichen Zufall ab. Und hier drückt der Schuh! Folgendes stört und verwirrt mich:
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass sich Unternehmen,Ministerien und Umweltverbände grundsätzlich 27-jährige mit Promotion und 10 Jahren Berufserfahrung wünschen. In den Bereichen Umweltwissenschaften- und Management, Naturschutz und Schutz natürlicher Ressourcen gibt es praktisch keine Stellenangebote für Berufsanfänger (z.B. Trainee-Stellen wie bei Ingenieurberufen), dabei werden viele dieser Institutionen von öffentlichen Geldern finanziert.

Da mehr als 60 zielgerichtete Bewerbungen ins Leere liefen (zu wenig Berufserfahrung) habe ich begonnen mich auf Praktika zu bewerben. Leider darf ich seit Anfang diesen Monats auch kein Praktikum mehr absolvieren, da mein letzter Studienabschluss nun mehr als 6 Monate zurück liegt. Die Begründung dieser Regelung finde ich sinnvoll (Fachstellen sollen nicht mit Praktikanten besetzt werden), allerdings Frage ich mich woher ich jetzt die gewünschte/geforderte Berufserfahrung bekommen soll? Promotionsstellen im Fachgebiet sind rar gesät und hart umkämpft. Vor zwei Monaten wurde mir mitgeteilt, dass sich mehr als 300 Personen auf eine Doktorandenstelle beworben haben!!!

Gerne würde ich Ihre Meinung sowie eventuelle Lösungsansätze/Strategien zu diesem Problem hören bzw. lesen.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kiez
Manuel Brauer

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Brauer.

Ihre Sorge kann ich verstehen. Es ist sicher schwer zu ertragen, wenn die Möglichkeiten im angestrebten Beruf unterzukommen, verbaut sind. Leider weiß ich auch keine freie Stelle für Sie.
Vielleicht sind in einer anderen Stadt die Chancen besser.
Nicht ganz verstehe ich, wieso es nicht möglich sein soll, weiter als Praktikant beschäftigt zu werden. Soll dies für Praktikantentätigkeiten allgemein oder in Ihrer Berufsparte gelten?
In meinem Büro sind immer wieder Praktikanten tätig, ohne daß ich darauf achte, ob sie schon woanders als Praktikanten gearbeitet haben. Vielleiht versuchen Sie es in einem anderen Beruf.
Das ist sicher keine Lösung auf Dauer, aber um weiter Erfahrungen als Berufstätiger zu sammeln, scheint es mir besser als nichts.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele